Mit „Tour de Force“, der Hauptausstellung dieses Jahres im Museum Liaunig, sollen mehrere Fragen gestellt werden. Grundsätzlich folgt das Ausstellungsprojekt der Sammlung Liaunig, die in ihrer Dimension, Vielfalt und Qualität zweifellos viele inhaltliche Fragen aufzuwerfen und zu diskutieren im Stande ist. Man kann aber gewisse Schwerpunkte bzw. eine Logik hinter jeder Sammlung finden und denen nachspüren. Die Malerei – vor allem im Bereich der Abstraktion – und die Skulptur als stabile Größen spielen dabei eine wesentliche Rolle. Regionale wie internationale Positionen befinden sich dabei in guter Proportion. Der zeitliche Horizont der Sammlung spannt sich etwa von 1945 bis heute, inklusive einiger Beispiele früheren Datums. Diesen Tatsachen versucht auch die Ausstellung „Tour de Force“ Rechnung zu tragen.
Im Kontext der Kategorien Malerei und Plastik wird in diesem Jahr eher den gestischen, informellen Traditionen nachgespürt – durchaus in der Folge der letztjährigen Jahresausstellung, wo es um konkrete, konzeptuelle bis medienkünstlerische Ansätze ging.
Die heurige Ausstellung versammelt etwa 200 Exponate aus der eigenen Sammlung, ergänzt nur durch einige wenige Leihgaben von Künstlern und Institutionen. Coronabedingt fiel die Entscheidung, dieses Jahr konzentrierter und ausschließlicher mit der eigenen Sammlung zu arbeiten und damit auch einen tieferen Blick auf die Neigungen und Vorlieben des Sammlerehepaars Liaunig zu ermöglichen. Das Gestische innerhalb der Malerei, die Tradition der „Nouvelle École de Paris“, wie sie nach 1945 entstanden ist, sowie die Spuren davon in Österreich waren dabei grundlegende Aspekte der Überlegung. So liegt der Zeitraum, den diese Ausstellung umfasst, etwa zwischen 1950 und heute. Einige wenige Beispiele früheren Datums erweitern den historischen Rahmen exemplarisch. Durch die bauliche Struktur des Hauses ergibt sich eine naheliegende Aufteilung der Werke. Vier Abschnitte lassen sich definieren und inhaltlich besetzen. Von einem zentralen Eingangsbereich aus erstrecken sich zwei Raumhälften – eine nördlich und die andere südlich. Ein vierter Bereich ergibt sich in einem niedrigeren, meist für Kleinformate und Grafiken benutzten Appendix, der vom zentralen Eingangsbereich ausgeht. Überschneidungen innerhalb der vier Bereiche sind durchaus in Kauf genommen, unterstützen sie doch die Aussage der Ausstellung zusätzlich.
Thema der Ausstellung
Mit 1945 passiert ein massiver Bruch innerhalb der globalen Weltordnung. Der Zweite Weltkrieg, die nationalsozialistische Schreckensherrschaft, der ideologisch motivierte, industrielle Massenmord, der Atombombenabwurf in Japan, sowie die daraus resultierende Totalzerstörung – materiell, wie ideell – sind grundlegende Faktoren, die jede weitere Entwicklung global bestimmt haben. Die Künste beziehen sich bewusst und unbewusst auf diese Ereignisse. Das Erlebnis des Traumas angesichts der Totalzerstörung war zweifellos bestimmender als dies noch bis vor Kurzem angenommen bzw. innerhalb der Kunst entsprechend artikuliert wurde. Die „Postwar-Diskussion“ der letzten Jahre hat die Sichtweise 75 Jahre nach dem Kriegsende präzisiert und erweitert. Vieles, gerade innerhalb der Malerei, kann nicht mehr ausschließlich auf formale Ziele hin argumentiert werden – die Interpretation ist differenzierter geworden.
Es ist nicht verwunderlich, dass sich gerade das Informel als internationaler Stil in dieser „Stunde Null“ als ideales Beispiel für die Diskussion um einen Neustart innerhalb der bildenden Kunst nach 1945 anbietet. Die Auflösung der Formen, die Verselbständigung der malerischen Mittel – Punkt, Linie, Fläche, gleichgesetzt mit Pinselstrich, Fleck und Materialtransformation – sind wesentliche Elemente, die aus diesem Kontext der Destruktion kommen. In der Verselbständigung des Pinselstriches, des Materials und der Performativität des Malaktes lassen sich jeweils Subgeschichten definieren bzw. entstehen in der Folge eigene Stilausprägungen – Materialmalerei, Objektkunst, Performance, Aktionismus.
In dieser Ausstellung wird die Metapher der Reise angewandt – „Tour de Force“. Auf diese Weise wird der Pinselstrich zum „Pars pro Toto“ der ästhetischen Elemente und zum Ausgangspunkt zahlreicher Entwicklungen. Ob er sich konventionell in dynamischer Geste auf die Leinwand werfen lässt oder überhaupt ganz ersetzt wird, ob er die Materialität wechselt und selbst zum Gegenstand der Darstellung wird oder er sich dreidimensional und damit im Zusammenhang mit dem Skulpturalen präsentiert, man kann ihn als Basis vielfach entdecken.
In drei Abschnitten versucht die Ausstellung der Entwicklung dieser grundlegenden „ästhetischen Elemente“ nachzugehen.
Der zentrale Ausgangspunkt ist naturgemäß das Informel. Die wesentlichen ProtagonistInnen der österreichischen Entwicklung sind dabei vertreten, ergänzt durch einige wesentliche internationale Highlights. Die Heterogenität dieser Kunstströmung wird bereits am Beginn der Ausstellung sichtbar. Somit wird sofort klar, dass es hier nicht um eine lineare Geschichtsauffassung gehen kann. Dass diese nicht aufschlussreich genug, immer nur fragmentarisch ist und von der jeweiligen – durchaus ideologisch abhängigen – Sichtweise geprägt ist, setzt sich langsam durch. Wir können nur punktuell in die Vergangenheit zurückblicken und Interpretationen anbieten. Eine verbindliche und objektive Sicht darauf mag mancherorts behauptet werden, bleibt aber immer ausschnitthaft und oft missverständlich.
Die beiden Abschnitte, links und rechts vom Zentralbereich der Ausstellung, versuchen exemplarisch den Weg des Pinselstrichs und die damit verbundenen Konsequenzen nachzuvollziehen. So wird der Pinselstrich unmittelbar nach seiner Befreiung im Informel rasch wieder zu darstellenden Zwecken eingesetzt. Expressiv, gestisch präsentieren sich Strömungen der abstrakten Malerei, ebenso wie solche der figuralen Malerei. Die ästhetischen Mittel werden zwar isoliert, bleiben bei allem Bedürfnis zur Darstellung aber als solche erhalten bzw. deutlich sichtbar. Das Bild ist in dem Moment Malerei – thematisiert die malerischen Mittel.
Auf der anderen Seite verfolgt die „Tour de Force“ den Weg des befreiten Pinselstrichs in Richtung Körper, Material und Dreidimensionalität, auch Medialität. Alles Malerische wegzulassen, es der Zerstörung anheimfallen zu lassen, die Malerei als bürgerlichen Wandschmuck zu beenden, ist der Wiener Aktionismus angetreten. Das Material konkreten Destruktionsmechanismen zu unterwerfen – Schnitte und Stiche in die Leinwand zu setzen, die Leinwand genauso wie die Ölfarbe zu ersetzen – lässt die Materialmalerei entstehen. Die Spuren der Zerstörung werden an der Behandlung des Materials erprobt – Stiche, Schnitte, Brandspuren. Die internationale Künstlergruppe „ZERO“ bezieht sich explizit auf den „Nullpunkt“, der sich nach 1945 ergeben hat.
Im Plastischen verändert sich das Material gegenüber der Malerei naturgemäß. Damit wird auch klar, dass in diesem Fall der Pinselstrich selbst zum dargestellten Motiv transferiert wird.
Im vierten Abschnitt kann man einige historische Referenzen – internationale wie österreichische – bestaunen, die im Kleinformat bzw. in den grafischen Disziplinen vorhanden sind.
Grundsätzlich ist diese Ausstellung ein historischer Abriss, der niemals linear aufgefasst werden kann, schon gar nicht auf Vollständigkeit hin lesbar ist. Manche Linearitäten ergeben sich trotzdem. Grundsätzlich handelt es sich hier eher um eine Art historisches Feld, in dem sich Parallelitäten und Widersprüche selbstverständlich ergeben. Historizität ist wohl das Ergebnis ständiger Diskussionsprozesse um scheinbar längst Geklärtes. Dass längst Geklärtes sehr viel Selbstverständliches, aber gleichzeitig auch weitreichend Unbekanntes, Verblüffendes und derart nicht Formuliertes in sich trägt, soll diese Schau zeigen. Sie ist natürlich eine mehrfach subjektive Sichtweise bzw. ein Versuch, mit Vertrautem anders umzugehen. Dem Publikum wird das sehr wohl als eine „Tour de Force“ vorkommen und einiges abverlangen. Man wird Auslassungen und Überraschungen genauso bemerken, wie man diskussionswürdige Inklusionen feststellen wird.
Die Ausstellung sieht sich nicht als verbindliche Darstellung der kunsthistorischen Entwicklungen dieses Landes, wohl aber richtet sie den Blick darauf und versucht eine alternative Perspektive zu eröffnen.
Günther Holler-Schuster
In der groß angelegten Schau, die von einem umfangreichen Katalog begleitet wird, sind Arbeiten von folgenden Künstlerinnen und Künstlern zu sehen: Kurt Absolon, Siegfried Anzinger, Karel Appel, Bernard Aubertin, Thom Barth, Josef Bauer, Peter Bischof, Hans Bischoffshausen, Julius Bissier, Herbert Boeckl, Erwin Bohatsch, Herbert Brandl, Günter Brus, Friedrich Cerha, Peter Dörflinger, Irma Eberl, Loys Egg, Wolfgang Ernst, Gottfried Fabian, Tone Fink, Karl Anton Fleck, Gerhart Frankl, Padhi Frieberger, Adolf Frohner, Johann Fruhmann, Sonja Gangl, Jakob Gasteiger, Joanna Gleich, Franz Grabmayr, Alfred Haberpointner, Hans Hartung, Gustav Hessing, Karl Hikade, Claudia Hirtl, Wolfgang Hollegha, Hildegard Joos, Martha Jungwirth, Gerhard Kaiser, Franco Kappl, Michael Kienzer, Imi Knoebel, Peter Krawagna, Suse Krawagna, Hans Kupelwieser, Maria Lassnig, Gottfried Mairwöger, Peter Marquant, Georges Mathieu, Jürgen Messensee, Henri Michaux, Josef Mikl, Alois Mosbacher, Otto Mühl, Hermann Nitsch, Oswald Oberhuber, Walter Obholzer, Fritz Panzer, Ferdinand Penker, Helga Philipp, Franz Pichler, Klaus Pinter, Ulrich Plieschnig, Rudolf Polanszky, Markus Prachensky, Drago j. Prelog, Hannes Priesch, Claus Prokop, Norbert Pümpel, Arnulf Rainer, Thomas Reinhold, Franz Ringel, Antonio Saura, Hubert Scheibl, Roman Scheidl, Alfons Schilling, Eva Schlegel, Rudolf Schwarzkogler, Zbyněk Sekal, Pierre Soulages, Rudi Stanzel, Hans Staudacher, Helmut Swoboda, Johann Julian Taupe, E. Thage, Walter Vopava, Walter Weer, Max Weiler, Franz West, Heliane Wiesauer-Reiterer, Erwin Wurm, Johanes Zechner und Otto Zitko.
Hauptausstellung "Tour de Force"
Kurator: Günther Holler-Schuster
24. April bis 31. Oktober 2021 ∙ Mi bis So von 10 bis 18 Uhr
Museum Liaunig ∙ 9155 Neuhaus/Suha 41 ∙ +43 4356 211
15
office@museumliaunig.at ∙ www.museumliaunig.at
Im dreieckigen Sonderausstellungsraum wird die Ausstellungsserie Alte Freunde
mit
wechselnden Personalen von Bruno Gironcoli (April–Juli) und Johann Julian Taupe
(Juli-Oktober) fortgesetzt.
Die zweite Sonderausstellung in der Saison 2021 ist Johann Julian Taupe und seinem
malerischen Kosmos gewidmet. Die abstrakten Farbkompositionen des 1954 in
Gritschach bei Villach geborenen Künstlers sind vom 18. Juli bis 31. Oktober im
Rahmen der Serie „Alte Freunde“ im dreieckigen Sonderausstellungsraum des
Museum Liaunig zu sehen.
Den Schwerpunkt der von Peter Liaunig kuratierten Retrospektive bilden farbkräftige, au geometrisch oder organisch geformten Flächen zusammengesetzte Arbeiten aus den 1990er- und 2000er-Jahren, deren charakteristische Bildsprache Taupes Schaffen bis heute prägt. Daneben werden in der Sammlung Liaunig vertretene frühe, in Pastellfarben gehaltene Werke aus den 1980er-Jahren ebenso gezeigt wie aktuelle Malerei und großformatige Zeichnungen des Künstlers, der von 1976 bis 1981 bei Max Weiler an der Akademie der bildenden Künste in Wien studiert hat und dort nach seinem Studium für drei Jahre als Lehrbeauftragter bei Arnulf Rainer tätig war.
Clara Kaufmann im die Ausstellung begleitenden Katalog: "Taupes Bilder weisen immer eine starke malerische Qualität auf, sie haben niemals den Charakter von am Reißbrett geplanten, mit Lineal und Zirkel umgesetzten geometrischen Abstraktionen. Ihre Geometrie ist nie ganz perfekt und will es auch gar nicht sein, es bleibt immer die menschliche Hand spürbar, die sie gemalt hat, die präzise, aber nicht perfekt ist, die lebt, pulsiert und atmet. Auch die Anordnung der Flächen folgt keinem festgelegten, starren Plan – jedes Bild ist anders und doch sofort als 'Taupe' erkennbar."
Sonderausstellung "Alte Freunde: Johann Julian Taupe"
18. Juli bis 31. Oktober 2021 ∙ Mi bis So von 10 bis 18 Uhr
Museum Liaunig ∙ 9155 Neuhaus/Suha 41 ∙ +43 4356 211 15
office@museumliaunig.at ∙ www.museumliaunig.at
Das Museum Liaunig widmet dem in Villach geborenen Künstler Bruno Gironcoli (1936–2010) anlässlich seines 85. Geburtstages eine Ausstellung im Rahmen der Serie „Alte Freunde“. Den seit 2016 in dieser Reihe vorgestellten Künstlerinnen und Künstlern ist Herbert Liaunig seit Jahrzehnten als Freund und Sammler zugetan. So finden sich oft ganze Werkkonvolute aus allen Schaffensphasen der meist singulären Positionen in der Sammlung, die die Grundlage dieser während der Saison wechselnden retrospektiven Personalen bilden.
Die von Peter Liaunig zusammengestellte Ausstellung gibt einen Einblick in die künstlerische Entwicklung des Bildhauers und seiner unverwechselbaren Formensprache, zeigt aber auch den Zeichner und Maler Bruno Gironcoli, der ein umfangreiches grafisches Werk hinterlassen hat.
Der gelernte Gold-, Silber- und Kupferschmied studierte von 1957 bis 1959 und von 1961 bis 1962 bei Eduard Bäumer und Eugen Meier an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien. Ein Paris-Aufenthalt 1960/61, bei dem sich Bruno Gironcoli intensiv mit dem Œuvre Alberto Giacomettis und dem Existenzialismus in den Werken von Jean-Paul Sartre und Samuel Beckett auseinandersetzte, beeinflusste den Künstler nachhaltig.
Anhand einzelner zentraler Arbeiten aus unterschiedlichen Werkphasen lässt sich die Veränderung in Gironcolis Skulpturenbegriff in der Ausstellung nachvollziehen: Von der Umsetzung der menschlichen Figur in die Dreidimensionalität am Beispiel eines Polyester-Objektes aus dem Jahr 1965, über seine Installationen im Raum, Raumwinkel und Environments, für die er Alltagsgegenstände arrangiert, bis zu seinen dichten assemblageartigen, organisch-technoiden Skulpturen.
Neben frühen Akt- und Portraitstudien aus der ersten Hälfte der 1960er-Jahre und kleinformatigen Skizzen werden in der Schau auch Zeichnungen, in denen sich Motive aus seinen Skulpturen wiederholen, und großformatige malerische Gouachen präsentiert.
Zur Ausstellung, die vom 24. April bis 4. Juli 2021 im dreieckigen Sonderausstellungsraum des Museum Liaunig zu sehen ist, erscheint ein reich bebilderter Katalog mit einem Text von Manuela Ammer.
Sonderausstellung "Alte Freunde: Bruno Gironcoli"
24. April bis 4. Juli 2021 ∙ Mi bis So von 10 bis 18 Uhr
Museum Liaunig ∙ 9155 Neuhaus/Suha 41 ∙ +43 4356 211 15
office@museumliaunig.at ∙ www.museumliaunig.at
Im runden Skulpturendepot steht der 1940 im steirischen Maria Lankowitz geborene Künstler Gerhardt Moswitzer und sein skulpturales Œuvre im Mittelpunkt.
Von 1959 bis 1961 besuchte der gelernte Werkzeugmacher die Kunstgewerbeschule in Graz (Grafik und Bildhauerei) und schuf erste Arbeiten aus Holz und Stein, Holz-Eisen-Montagen sowie Schrott-Skulpturen. Seit 1963 bevorzugte Moswitzer die Materialien Stahl, Aluminium und Buntmetalle. 1970 vertrat der junge Künstler Österreich auf der Biennale di Venezia. Zahlreiche Ausstellungen, Preise sowie die Realisierung von Arbeiten im öffentlichen Raum sollten folgen. 1974 übersiedelte er nach Wien und arbeitete bis zu seinem Tod im Jahr 2013 in seinem „Refugium“, einem der Bildhauerateliers des Bundes am Rande des Praters.
In der von Peter Liaunig zusammengestellten Ausstellung sind Beispiele seiner wichtigsten Werkgruppen vertreten: Frühe Arbeiten aus den Jahren 1961/62, strukturierte Stäbe und Scheiben, Turbinen, Könige und „Minis“ aus den 1960er-Jahren, ein Schattenwürfel (1976/77), Werke aus den Serien „Gläser“ sowie „Kreisel und Raum“ aus den 1970er-/1980er-Jahren und seine späten Rahmenkonstruktionen und Schachtelskulpturen.
Neben seinem bildhauerischen Schaffen widmete sich Moswitzer seit den 1980er-Jahren der Komposition experimenteller Musik und der Arbeit am Computer. Es entstanden Tonbandaufzeichnungen, abstrakte Hörbilder, Fotografien, Videoarbeiten, Animationen sowie „digitale Skulpturen“.
Ein Katalog mit Textbeiträgen von Sara Heigl und Reinhard Priessnitz begleitet die Ausstellung.
Ausstellung im Skulpturendepot "Gerhardt Moswitzer"
24. April bis 31. Oktober 2021 ∙ Mi bis So von 10 bis 18 Uhr
Museum Liaunig ∙ 9155 Neuhaus/Suha 41 ∙ +43 4356 211 15
office@museumliaunig.at ∙ www.museumliaunig.at
Die von Dieter Bogner kuratierte Hauptausstellung "o. T." zeigt Geometrien, Systeme und Konzepte aus sieben Jahrzehnten. Zu sehen ist eine Auswahl von malerischen, plastischen, kinetischen, digitalen bzw. akustischen Werken österreichischer Künstlerinnen und Künstler aus den Jahren 1950 bis 2020, die auf einem kompositorisch freien, gesetzmäßig strukturierten bzw. konzeptionell entwickelten Umgang mit elementaren Formen, klaren Farben und einfachen Gegenständen oder primären Materialien aufbauen.
Neben Werken aus der Sammlung Liaunig werden Leihgaben von Künstlerinnen und Künstlern, Museen und Privatsammlungen gezeigt, die einen umfassenden Einblick in die Vielzahl künstlerischer Konzepte im Bereich elementarer österreichischer Kunst gewähren, wie er bisher weder in der zeitlichen Dimension noch in derartiger medialer Vielfalt zu sehen war. Was die Sammlung Liaunig – und damit auch die Ausstellung "o. T." – auszeichnet, ist die Zahl großer Skulpturen und Objekte, die aus allen Perioden stammen. Die durch alle Jahrzehnte mögliche Kombination von zwei- und dreidimensionalen Kunstwerken ist für das Verständnis des Kunstgeschehens von den 1950er-Jahren bis in die Gegenwart von großer Bedeutung. Dazu trägt auch die punktuelle Integration von oftmals viel zu wenig Berücksichtigung findenden analogen, digitalen und akustischen Werken bei. Die Gliederung der Ausstellung in drei von einem zentralen Einführungsraum ausgehende Bereiche ergibt sich aus der architektonischen Struktur des Gebäudes. Unschärfen und Überschneidungen zwischen den drei Bereichen werden bewusst in Kauf genommen, ja, sie sind sogar Teil des Konzepts. Zweifellos gibt es viele andere Möglichkeiten, die ausgewählten Werke in den Ausstellungsräumen anzuordnen.
Im die Ausstellung begleitenden Katalog werden die Kunstwerke konsequent nach ihrem Entstehungsjahr abgebildet. Dadurch ergibt sich ein zufälliges Neben- und Nacheinander unterschiedlicher Künstlergenerationen und künstlerischer Entwicklungsstränge, aber auch von Techniken und Medien. Die daraus resultierenden Kombinationen bieten manche Überraschung und fordern zu einer präzisen analytischen Betrachtung und Interpretation der einzelnen Werke heraus.
Dieter Bogner im Katalog: "Die Verwendung des Kürzels "o. T." als Titel für eine Ausstellung bedarf einer Begründung. Es handelt sich um eine gängige Bezeichnung für Kunstwerke moderner und zeitgenössischer Kunst, die dann Verwendung findet, wenn Künstlerinnen und Künstler einem Werk keinen Titel geben wollen. Die Aufmerksamkeit der Betrachterinnen und Betrachter soll sich unvermittelt auf das Werk richten. Diese Aufforderung zu einer Werkbetrachtung, die durch keinen Orientierungshinweis beeinflusst wird, ist einer der Gründe für die Verwendung des Titels "o. T.". Der zweite Anlass für diese Entscheidung liegt in der Schwierigkeit, aus der Vielzahl von Begriffen, die seit nahezu hundert Jahren für Phänomene elementaren Gestaltens in Gebrauch waren – und zum Teil noch heute sind –, eine begründbare Entscheidung für eine auf die Gesamtheit der in der Ausstellung gezeigten Werke gültige "Dachmarke" zu treffen."
Die groß angelegte Schau mit dem Titel "o. T.", der impulsgebend für eine gesamtheitliche Neubetrachtung von sieben Jahrzehnten elementarer und konzeptueller Kunst in Österreich sein soll, präsentiert 147 Arbeiten von 76 Künstlerinnen und Künstlern. Gezeigt werden Werke von Marc Adrian, Josef Bauer, Hans Bischoffshausen, Anna-Maria Bogner, Hellmut Bruch, Friedrich Cerha, Waltraut Cooper, Josef Dabernig, Inge Dick, Heinrich Dunst, Manfred Erjautz, Wolfgang Ernst, Gottfried Fabian, Hans Florey, Gerhard Frömel, Johann Fruhmann, Heinz Gappmayr, Jakob Gasteiger, Tibor Gáyor, Roland Goeschl, Dorothee Golz, GRAF+ZYX, Hans Grosch, Karl Hikade, Kurt Ingerl, H+H Joos, Gerhard Kaiser, Walter Kaitna, Thomas Kaminsky, Michael Kienzer, Edgar Knoop, Peter Kogler, Willi Kopf, Kurt Kren, Eric Kressnig, Richard Kriesche, Hans Kupelwieser, Maria Lassnig, Bernhard Leitner, František Lesák, Helmut Mark, Dóra Maurer, János Megyik, Josef Mikl, Melitta Moschik, Gerhardt Moswitzer, Walter Obholzer, Hermann J. Painitz, Florentina Pakosta, Fritz Panzer, Ferdinand Penker, Hubert Pfaffenbichler, Helga Philipp, Franz Pichler, Josef Pillhofer, Markus Prachensky, Karl Prantl, Oskar Putz, Arnulf Rainer, Gerwald Rockenschaub, Georg Salner, Peter Sandbichler, Eva Schlegel, Günther Selichar, Rudi Stanzel, Oswald Stimm, Esther Stocker, Erwin Thorn, Jorrit Tornquist, Markus Wilfling, Fritz Wotruba, Heimo Zobernig und Leo Zogmayer.
Hauptausstellung "o. T."
Kurator: Dieter Bogner
20. Mai bis 31. Oktober 2020
Im dreieckigen Sonderausstellungsraum wird die Ausstellungs-Serie "Alte Freunde" mit wechselnden Personalen von Martha Jungwirth (Mai-August) und Alfred Klinkan (August-Oktober) fortgesetzt.
Alfred Klinkan, der 1950 in Judenburg geboren und 1994 in Wien verstorben ist, wäre heuer 70 Jahre alt geworden. Das Museum Liaunig widmet dem Ausnahmekünstler, der ein gigantisches OEuvre bestehend aus mehreren Tausend Gemälden, Zeichnungen, Aquarellen, Drucken und Objekten hinterließ, eine Ausstellung im Rahmen der Serie "Alte Freunde".
Die von Günther Holler-Schuster und Peter Liaunig zusammengestellte Retrospektive gibt Einblick in die farbenfrohe „Wunderwelt“ Alfred Klinkans und präsentiert wesentliche Stufen der Entwicklung seines umfangreichen Gesamtwerks. Gezeigt werden neben Leihgaben aus dem Nachlass vor allem Arbeiten aus den Sammlungen von Herbert Liaunig und seiner Familie, in denen sich aufgrund der langjährigen Freundschaft mit dem Künstler große Werkblöcke und Arbeiten aus allen
Schaffensphasen befinden. Früh entwickelt Alfred Klinkan, der von 1970 bis 1974 an der Wiener Akademie der bildenden Künste bei Josef Mikl und Wolfgang Hollegha studierte und als Vorreiter der „Neuen Malerei“ in Österreich gilt, seinen eigenen figurativen Stil: Tiere, Menschen, aber auch Misch- und Fabelwesen bevölkern in friedlicher Koexistenz seine Werke. Die starke Farbigkeit als markantes Ausdrucksmittel zieht sich durch alle Werkphasen.
Günther Holler-Schuster im die Ausstellung begleitenden Katalog "Malereispiele – 70 Jahre Alfred Klinkan“: Klinkan, der mit der Familie Liaunig seit frühen Tagen freundschaftlich verbunden war, wird in dieser Ausstellung sowohl als Mensch als auch als Künstler fassbar. Facettenreich und höchst attraktiv zeigt sich dieses Werk auch heute noch verblüffend aktuell. Als früher Star der „Neuen Malerei“ und Teilnehmer der Biennale 1980 in Venedig, „Aperto“, war er doch viel mehr als das. Vielschichtiger, zwischentonreicher und niemals ideologisch forderte er ein bedingungsloses Einstehen für die Malerei. Es war nicht nur die Konvention, die wiederbelebt werden sollte, sondern man versuchte wiedergefundene und scheinbar unerledigte Aspekte dieses Mediums zu definieren. Der historische Abstand lässt uns heute differenzierter auf die Ereignisse und Entwicklungen der Vergangenheit blicken, lässt sie uns besser verstehen, ihnen mannigfaltigere Bedeutungen geben. Mit dem Werk des 1994 so plötzlich verstorbenen Malers Alfred Klinkan ist es nicht anders. Er, den man durchaus als „Missing Link“ zwischen den „Wirklichkeiten“ (Pongratz, Zeppel-Sperl, Kocherscheidt, Ringel, Jungwirth, Herzig) aus den 1960er-Jahren und der „Neuen Malerei“ der 1980er-Jahre begreifen kann, ist heute ein weitgehend unterschätzter Künstler."
Sonderausstellung "Alte Freunde: Alfred Klinkan"
16. August bis 31. Oktober 2020
Das Museum Liaunig widmet Martha Jungwirth anlässlich ihres 80. Geburtstages eine Personale im Rahmen der Serie "Alte Freunde". Herbert Liaunig ist der 1940 in Wien geborenen Künstlerin seit langer Zeit als Freund und Sammler zugetan und so finden sich in seiner Sammlung Arbeiten aus allen Werkgruppen und Schaffensphasen, die – ergänzt durch Leihgaben der Künstlerin und aus Privatbesitz – einen repräsentativen Einblick in ihr umfangreiches Œuvre geben.
Die von Peter Liaunig zusammengestellte Ausstellung präsentiert Zeichnungen, Aquarelle und Ölgemälde aus über 5 Jahrzehnten: Beginnend mit frühen Selbstporträts (1965/66) sowie Arbeiten aus den Werkblöcken "Aus meiner schwarzen Küche" und "Indesit" aus der ersten Hälfte der 1970er-Jahren, in denen sich Martha Jungwirth mit Alltagsgegenständen und elektrischen Haushaltsgeräten beschäftigt, führt die Ausstellung zu ihren charakteristischen großformatigen Aquarellen, etwa der von Oskar Kokoschka inspirierten Serie "Die Windsbraut" aus den 1980er-Jahren oder dem Werkblock "Spittelauer Lände", der 1993 in einem Atelier mit Blick auf den namensgebenden Straßenzug am Wiener Donaukanal entstanden ist. Daneben werden jüngere Ölbilder gezeigt, wie der auf Richard Gerstl bezogene Zyklus "Beschäftigung mit den Schwestern Fey" aus dem Jahr 2017 oder eine Arbeit aus der Serie "Istanbul", in der sich Jungwirth mit den politischen Aufständen in der Türkei 2016 befasst hat. Neben der Auseinandersetzung mit soziokulturellen und politischen Geschehnissen, aber auch mythologischen und kunsthistorischen Impulsen, dienen der Künstlerin ausgedehnte Reisen als wichtige Inspirationsquellen, wovon zahlreiche Landschaftsaquarelle in der Ausstellung zeugen.
Hans-Peter Wipplinger führt in dem die Ausstellung begleitenden Katalog aus: "Martha Jungwirths charakteristische Kompositionen, die elegant auf dem schmalen Grat zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion bzw. zwischen Imagination und Realität balancieren und sich durch ihren gestischen Duktus wie durch ihr kraftvolles Kolorit auszeichnen, sind poetische wie dramatische Notationen von Erfahrungen, Empfindungen und Erinnerungen. Sie vermitteln ein tieferes Bewusstsein der Unermesslichkeit von Wirklichkeit. Ihre Malerei ist aber auch ein starkes Plädoyer für die Wahrnehmung der Stofflichkeit und Sinnlichkeit von Farbe sowie für das Ungewisse des malerischen Prozesses. Das Abenteuer der Malerei mit all ihren Transzendentalien wird bei Jungwirth zum Ereignis, welches oftmals ein sprachloses Erstaunen auslöst."
Sonderausstellung "Alte Freunde: Martha Jungwirth"
20. Mai bis 15. August 2020
Mein Interesse gilt, Arbeiten für bestimmte Orte zu entwickeln. Meine Intention zielt dabei auf die Interaktion von Skulptur, Umraum und Betrachter. Robert Schad
Der Bildhauer Robert Schad (1953 in Ravensburg / Deutschland) hat für
das Skulpturendepot des Museum Liaunig eine Ausstellung konzipiert. Die runde Architektur des Skulpturendepots – ein in Sichtbeton ausgeführter Raumzylinder mit 20 Meter Durchmesser, aufgesetztem Kegelstumpf und einem Oberlicht – und der kreisförmige Lichteinfall haben Robert Schad sofort begeistert und ihn zum Ausstellungstitel >CAROUSSEL< inspiriert. Zentrifugisch tanzt das Licht mit der und durch die Skulpturengruppe, verändert stündlich seine Form, bricht sich in den Verstrebungen der Stahlplastiken, wird verschluckt oder reflektiert und erzeugt ein Spiel der Schatten, das wiederum an tanzende, sich im Kreis drehende Figuren erinnert. Die so bewegten Linien führen den Betrachter, ähnlich wie (im Höhlengleichnis) bei Platon beschrieben, zum Erkennen, zur Entfesselung vom Alltag, zu einem Zustand absoluter Freiheit. Man verlässt die reale Welt um den Wert und die Kostbarkeit des Lebens dort zu suchen, wo sie nur ein Künstler (wie Robert Schad) verborgen haben kann.
„Die launische Linie“, die alles darf, lässt jede denkbare Bewegung zu, die man in sich spürt, da sie eine unglaubliche Freiheit der Form ermöglicht und mehr noch, sie ist eine Voraussetzung absoluter Freiheit. Robert Schad
Ausstellungsansichten: Olaf Bergmann
Ausstellung im Skulpturendepot: Robert Schad >CAROUSSEL<
25. Juni bis 31. Oktober 2020
Die von Günther Oberhollenzer aus dem umfangreichen Sammlungsbestand zusammengestellte Hauptausstellung 2019 zeigt die Vielfalt künstlerischer Positionen aus Österreich von 1945 bis heute. Der Kurator stellt überraschende Zusammenhänge mit Vertretern der Klassischen Moderne sowie exemplarischen Werken internationaler Künstler her und setzt diese in spannungsvolle Dialoge zueinander. Die Ausstellung stellt in fünf Themenbereichen jeweils zwei Werke in den Mittelpunkt, um die zahlreiche weitere künstlerische Arbeiten gruppiert und in vielfältige Beziehung gesetzt werden. Die groß angelegte Schau präsentiert über 95 Künstlerinnen und Künstler.
Günther Oberhollenzer in dem die Ausstellung begleitenden Katalog: "Das Thema der „Konstruierten Künstlichkeit“ ist von Gerhard Kaisers vielschichtiger Glasinstallation und Rudolf Polanszkys großformatigen dunklen Spiegeln inspiriert, die „Farbgeschichten“ widmen sich den drei Grundfarben Rot, Gelb und Blau, wie sie im malerischen und bildhauerischen Werk von Roland Goeschl vorherrschen, wobei besonders das Rot – etwa bei Bernard Aubertin – im Fokus steht, und die „Naturlandschaften“ haben ihren Ausgangspunkt in den bunt kitschigen Bildwelten von Hubert Schmalix und den atmosphärisch dichten, nahezu abstrakten Kompositionen von Helmut Swoboda, um sich in einem breiten Parcours an malerischen Positionen diesem so beliebten Thema anzunähern. In den „Körperstudien“ dreht sich alles um die Darstellung des (menschlichen) Körpers. Die unglaubliche Bandbreite an künstlerischen Möglichkeiten markiert hier auf der einen Seite der Wiener Aktionismus, u. a. mit Aktionsfotografien von Günter Brus, auf der anderen neue Malereien von Siegfried Anzinger. Die „fantastischen Welten“ kreisen schließlich um die eigenwillige wie träumerisch ausladende Keramikskulptur von Elmar Trenkwalder und die psychedelisch ornamentale wie kraftvolle Farbigkeit von Claus Mayrhofer Barabbas’ Malereien. Ein Werk von Barabbas mit dem poetischen Titel „Der Zukunft herzlichst gewidmet III“ gibt der diesjährigen Ausstellung ihren Namen. Eine hoffentlich inspirierende Zusammenstellung, die neugierig machen und die Vielfaltigkeit der Betrachtungsweisen sowohl der Kunstwerke an sich als auch der Sammlung Liaunig verdeutlichen soll."
Gezeigt werden Arbeiten von Kurt Absolon, Josef Albers, Pierre Alechinsky, Siegfried Anzinger, Bernard Aubertin, Ona B., Elvira Bach, Josef Bachler, Claus Mayrhofer Barabbas, Josef Bauer, Herbert Boeckl, Erwin Bohatsch, Hellmut Bruch, Brigitte Bruckner, Günter Brus, Gaston Chaissac, Tony Cragg, Alfred Czerny, Josef Dobrowsky, Heinrich Dunst, Otto Eder, Anton Faistauer, Johann Fischer, Herbert Flois, Adolf Frohner, Hans Fronius, Johann Garber, Jakob Gasteiger, Roland Goeschl, Dorothee Golz, Hans Grosch, Alfred Haberpointner, Ilse Haider, Wolfgang Herzig, Rudolf Hoflehner, Friedensreich Hundertwasser, Hildegard Joos, Gerhard Kaiser, Franz Kamlander, Franz Kernbeis, Michael Kienzer, Paul Klee, Kurt Kocherscheidt, Peter Kogler, Oskar Kokoschka, Anton Kolig, Johann Korec, Arthur Kostner, Hubert Kostner, Hans Kupelwieser, Maria Lassnig, Jürgen Messensee, Josef Mikl, Joan Miró, Walter Moroder, Alois Mosbacher, Melitta Moschik, Gerhardt Moswitzer, Hermann Nitsch, Markus Oehlen, Fritz Opitz, Hubert Pfaffenbichler, Helga Philipp, Walter Pichler, Klaus Pinter, Rudolf Polanszky, Peter Pongratz, Drago j. Prelog, M. E. Prigge, Arnulf Rainer, Thomas Reinhold, Heinrich Reisenbauer, Bernhard Resch, Alois Riedl, Franz Ringel, Antonio Saura, Robert Schaberl, Hans Schabus, Roman Scheidl, Meina Schellander, Eva Schlegel, Hubert Schmalix, Werner Scholz, Rudolf Schönwald, Friedrich Schröder-Sonnenstern, Günther Schützenhöfer, Rudolf Schwarzkogler, Christian Schwarzwald, Hubert Soltys, Helmut Swoboda, Johann Julian Taupe, Elmar Trenkwalder, Oswald Tschirtner, Wolfgang Walkensteiner, August Walla, Max Weiler, Markus Wilfling und Reimo Wukounig.
Hauptausstellung "Der Zukunft herzlichst gewidmet"
Kurator: Günther Oberhollenzer
28. April bis 31. Oktober 2019
Die 2016 im dreieckigen Sonderausstellungsraum begonnene Serie "Alte Freunde" ist Künstlern gewidmet,
denen Herbert Liaunig seit den Anfängen seiner Sammlungstätigkeit als Freund
und Sammler zugetan ist. Diese Freundschaften, die ab den 1960er-Jahren
entstanden, markieren die Anfänge und bilden die Basis der Sammlung Liaunig: Österreichische
Kunst der Gegenwart. Die wechselnden Personalen von Wolfgang Hollegha und Kurt Kocherscheidt bilden den Rahmen für die vier Matineen der Kammermusik-Reihe sonusiade.
Im Grafiktrakt steht – anlässlich seines 80. Geburtstages – der bildende Künstler, Fotograf, Kunstkritiker, Kurator und langjährige Museumsdirektor Peter Baum im Mittelpunkt, der als museologischer Berater und Kurator eng mit dem Museum Liaunig verbunden ist.
Anlässlich seines 90. Geburtstages würdigt das Museum Liaunig den 1929 in Klagenfurt geborenen Wolfgang Hollegha, der zusammen mit Josef Mikl zu den Pionieren der abstrakten Malerei in Österreich zählt. Die von Günther Holler-Schuster kuratierte Schau zeigt neben Werken aus der Sammlung Liaunig, die aus unterschiedlichen Schaffensphasen stammen, aktuelle Arbeiten des Künstlers, der am Rechberg in der Steiermark lebt und arbeitet.
Günther Holler-Schuster im zur Ausstellung publizierten Katalog: "Wolfgang Holleghas Stellenwert innerhalb der österreichischen Kunstgeschichte ist nicht hoch genug einzuschätzen. Wenig hat er mit der klassischen Naturabstraktion, wie sie von Herbert Boeckl in Österreich ausgegangen ist, zu tun. Vielmehr ist er sehr früh – ähnlich wie Josef Mikl, später auch Markus Prachensky – einer informellen bzw. abstrakt-expressionistischen Tradition amerikanischer Prägung zuzurechnen. Durch Clement Greenberg, für den Hollegha – heute muss man sagen fälschlicherweise – am Ende des Bildes, am Ende der Malerei stand, gelangte dieses Werk in die Rezeption der amerikanischen Malerei der unmittelbaren Nachkriegszeit. Hollegha stellte dort vor allem mit den Malern der zweiten Generation des Abstrakten Expressionismus – später unter dem Begriff „Colorfield Painting“ vereint – oftmals aus. Er befand sich damit, wie Robert Fleck es bezeichnet, im Spitzenfeld der aktuellen Malerei. Stationen wie das ICA London, das Guggenheim Museum New York, die Teilnahme an der documenta III und an der Biennale von Sao Paulo belegen einige Stufen dieser steilen und frühen Karriere. „Er [Wolfgang Hollegha] blieb der einzige österreichische Maler seiner Generation, der in Fortsetzung von Morris Louis mit Schüttungen auf eine am Boden liegende Leinwand arbeitete und dabei ein koloristisches Werk ersten Ranges schuf. Hollegha blieb seiner Methode treu und entwickelt sie bis zum heutigen Tag weiter, variiert und verfeinert sie ständig. Seine Schaffenskraft scheint, genauso wie seine geistige Wendigkeit, ungebrochen zu sein. Auch die aktuellen Werke, die in dieser Ausstellung gezeigt werden, belegen das in eindrucksvoller Weise."
Sonderausstellung "Alte Freunde: Wolfgang Hollegha"
27. April bis 28. Juli 2019
Die retrospektiv angelegte Personale im dreieckigen Sonderausstellungsraum des Museum Liaunig ist in Zusammenarbeit mit Ursula Davila-Villa und Ivo Kocherscheidt entstanden. Neben Werken aus der Sammlung Liaunig, in der sich Arbeiten aus allen zentralen Schaffensphasen des Künstlers finden, werden Leihgaben aus dem Nachlass, dem Freiburger Morat-Institut für Kunst und Kunstwissenschaft sowie von privaten Leihgebern gezeigt, die einen repräsentativen Einblick in die künstlerische Entwicklung Kurt Kocherscheidts geben:
Beginnend mit seinen Anfängen in den 1960er-Jahren und der Mitgliedschaft in der Künstlergruppierung „Wirklichkeiten“ (gemeinsam mit Wolfgang Herzig, Martha Jungwirth, Peter Pongratz, Franz Ringel und Robert Zeppel-Sperl), die 1968 in einer von Otto Breicha konzipierten Schau in der Wiener Secession vorgestellt wurde, führt die Ausstellung zu Arbeiten aus dem Frühwerk der 1970er-Jahre, das durch einen Aufenthalt in London (1969–1971) geprägt wurde. Eine ausgedehnte Reise durch Südamerika im Jahr 1972, als zentrale Erfahrung im Leben des Künstlers, verändert Kocherscheidts Bildsprache und seinen Zugang zur Malerei entscheidend. Den Schwerpunkt der Sonderausstellung bilden Arbeiten aus den späteren Werkphasen, vor allem Ölgemälde und ein skulpturales Objekt, die ab 1980 bis zu seinem frühen Tod im November 1992 entstanden sind.
Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog mit einleitenden Worten von Ursula Davila-Villa und Ivo Kocherscheidt sowie einem Text von Ian McKeever zum Spätwerk Kurt Kocherscheidts.
Sonderausstellung "Alte Freunde: Kurt Kocherscheidt"
4. August bis 31. Oktober 2019
Die biografische Revue gibt Einblicke in die
vielseitigen Interessensgebiete, Tätigkeiten und Vorlieben des
Kulturjournalisten, die ihn von Jugend an faszinierten, beschäftigten und
schließlich ein langes Berufsleben hindurch bis heute begleiten. Die Stichworte
Archiv, Bibliothek und Sammlung fassen die Schwerpunkte der Ausstellung
zusammen, auch wenn aus Platzgründen nur Stichproben aus den einzelnen
Sammlungsgebieten gezeigt werden können. So umfasst seine andauernde Sammlungstätigkeit
neben Briefmarken, Autogrammen und historischen Fotografien u. a. umfangreiche
Bestände an Literatur zu moderner Kunst und Kunstgeschichte. In seinem Archiv
finden sich Autografen, Korrespondenzen, Glückwunschkarten und Kleingrafiken,
aber auch Ausstellungsplakate, die das Kunstgeschehen in Wien und Paris in den
1960er-Jahren abbilden, sowie seine zwischen 1962 und 1973 verfassten Kunstkritiken,
Feuilletons und Berichte. Seine Tätigkeit als Galerieleiter, Museumsdirektor
und Ausstellungs-kurator dokumentieren mehrere Künstlermonografien und rund 500
Ausstellungs-
und Sammlungskataloge.
Peter Baum, der sich bereits früh für Fotografie interessierte, notiert im anlässlich der Ausstellung erscheinenden Katalog über sein Foto-Archiv: "Mit dem Photographieren begann ich als Kind, als Jugendlicher hatte ich bereits eine Dunkelkammerausrüstung, und mit Beginn meiner 1962 einsetzenden beruflichen Tätigkeit als junger Kunst-kritiker und Kulturjournalist konnte ich auch alsbald eigene Photos bei Zeitungen und in Fachjournalen unterbringen. An Negativen und Dias sind bis heute mehr als 50.000 zusammengekommen, ausgearbeitete und archivierte Aufnahmen liegen vermutlich bei einem Zehntel dieser Zahl."
In der Ausstellung sind neben Werken aus der
Kunstsammlung von Peter Baum im engeren Sinne, Malerei, Grafik, kleinere
Plastiken sowie Objekte, eine Auswahl seiner Künstler- und Jazzmusiker-Fotos
aus den 1960er- bis 1990er-Jahren, und auch Malereien und grafische Arbeiten
von ihm zu sehen, die zwischen 1958 und 1972 –
vor seiner Zeit als Leiter der
Neuen Galerie Linz – entstanden sind.
Sonderausstellung "Peter Baum – Archiv, Bibliothek, Sammlung"
8. April bis 31. Oktober 2019
Foto: Walter Schramm
Skulpturale und plastische Arbeiten ab 1945 bilden einen weiteren Schwerpunkt in der Sammlung Liaunig.
2010 wurde ein rundes, nur von außen zugängliches Skulpturendepot errichtet, das durch einen aufgesetzten Kegelstumpf mit einem Durchmesser von 20 Metern und einer Raumhöhe von bis zu acht Metern die Lagerung von großen Skulpturen und Objekten ermöglicht. 2014 wurde das architektonisch spektakuläre Depot im Rahmen der Erweiterungsbauarbeiten an das Museum angebunden.
2019 sind dort Arbeiten von Gerhardt Moswitzer, Fritz Wotruba, Peter Dörflinger, Tony Cragg und Franz Xaver Ölzant zu sehen.
2016 wurde mit dem weitläufigen Skulpturenpark ein Bereich geschaffen, der es ermöglicht, auch größere skulpturale und plastische Werke permanent zu präsentieren. Bei schönem Wetter lädt der Park zu einem Spaziergang und zur Auseinandersetzung mit den Werken ein, die in Beziehung zu der sie umgebenden Natur gesetzt wurden. Die Aufstellung unter freiem Himmel zeigt eine generationenübergreifende Auswahl österreichischer und internationaler Künstler von der Moderne bis zur Gegenwart.
Das Museum Liaunig
verfügt über eine der umfangreichsten Sammlungen österreichischer Kunst ab
1945, ergänzt durch Vertreter der klassischen Moderne
sowie exemplarische Werke
internationaler Künstler. Als Kontrastprogramm zur zeitgenössischen Kunst
verstehen sich die historischen Sammlungen seltener Briefmarken der österreichischen Monarchie von 1852-1867 und kostbares europäisches Silber von 1490-1830 sowie die Sammlungspräsentation
afrikanischer Glasperlenobjekte, die in dem vom Wiener Architektenteam "querkraft" entworfenen
und bereits
denkmalgeschützten Museumsbau den adäquaten architektonischen
und
museologischen Rahmen finden.
Mit einem vielfältigen Ausstellungs- und Konzertprogramm ist es gelungen, das private Museum Liaunig über die Jahre als lebendigen Ort der Begegnung und des kulturellen Dialoges zu positionieren. Die spektakulär inszenierte Museumsarchitektur als
optimaler Aufbewahrungs- und Präsentationsort für die Sammlungen der Familie Liaunig zieht – weit ab aller urbanen Zentren gelegen – jedes Jahr von Anfang Mai bis Ende Oktober Besucher aus aller Welt an.
Die von Günther Oberhollenzer aus dem umfangreichen Bestand der Sammlung Liaunig kuratierte Hauptausstellung zeigt die Vielfalt malerischer, grafischer und skulpturaler Positionen aus Österreich von 1945 bis heute, ergänzt durch exemplarische Werke internationaler Künstler. Themenfelder und Werkauswahl des Kurators verstehen sich mehr als eine frei assoziative, denn eine streng kunsthistorische Zusammenstellung. Ziel ist es, spannende wie überraschende Dialoge zwischen einzelnen Kunstwerken zu ermöglichen, auch über Generationen oder hermetische Zuschreibungen hinweg.
Günther Oberhollenzer in dem anlässlich des zehnjährigen
Jubiläums des Museums im Hirmer Verlag publizierten Katalog zur
Ausstellung: "Von Kunstwerken, die
strengen geometrischen Grundprinzipen folgen, führt uns der Weg über die
Entdeckung von Text und Schrift als eigenständigem Bildmedium und das Experimentieren
mit Farbgrund und Malmaterial bis hin zur absoluten Reduktion von Farbe und
Form. Wir betrachten die Malerei als selbstreflexive, abstrakte Geste, aber
auch als abstrahierendes Medium, das den Gegenstand stets mitklingen lässt,
behandeln die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Ich, der Realität und
ihrer Wahrnehmung und schließen mit einem facettenreichen Zwiegespräch von
zeichnerischem und skulpturalem Ausdruck. Die Malerei bildet das Hauptmedium
der Darstellung, häufig werden aber Skulpturen und immer wieder auch
Zeichnungen eingestreut, wobei aufgrund der Erweiterung des Malerei- wie Skulpturenbegriffs
hier die Grenzen bisweilen verschwimmen."
Die groß angelegte Ausstellung präsentiert Arbeiten von Marc Adrian (1930–2008), Bernard Aubertin (1934–2015), Joannis Avramidis (1922–2016), Joachim Bandau (1936), Josef Bauer (1934), Hans Bischoffshausen (1927–1987), Alighiero e Boetti (1940–1994), Hellmut Bruch (1936), Tony Cragg (1949), Gunter Damisch (1958–2016), Inge Dick (1941), Oliver Dorfer (1963), Heinrich Dunst (1955), Manfred Erjautz (1966), Johann Feilacher (1954), Karl Anton Fleck (1928–1983), Gerhard Frömel (1941), Heinz Gappmayr (1925-2010), Jakob Gasteiger (1953), Bruno Gironcoli (1936–2010), Roland Goeschl (1932–2016), Dorothee Golz (1960), Franz Grabmayr (1927–2015), Franz Graf (1954), Evelyn Gyrcizka (1953), Alfred Haberpointner (1966), Hans Hartung (1904–1989), Julie Hayward (1968), Rudolf Hoflehner (1916–1995), Giselbert Hoke (1927–2015), Wolfgang Hollegha (1929), H+H Joos: Hildegard Joos (1909–2005) und Harold Joos (1913–2004), Martha Jungwirth (1940), Franco Kappl (1962), Herwig Kempinger (1957), Gudrun Kleinberger (1967), Michael Kienzer (1962), Imi Knoebel (1940), Kiki Kogelnik (1935–1997), Peter Kogler (1959), Kurt Kocherscheidt (1943-1992), Franz Stefan Kohl (1959), Peter Krawagna (1937), Suse Krawagna (1964), Eric Kressnig (1973), Richard Kriesche (1940), Maria Lassnig (1919–2014), Christoph Luger (1957), Gottfried Mairwöger (1951–2003), Dóra Maurer (1937), János Megyik (1938), Jürgen Messensee (1936), Josef Mikl (1929–2008), Hannes Mlenek (1949), Kurt Moldovan (1918–1977), Walter Moroder (1963), Gerhardt Moswitzer (1940–2013), Robert Motherwell (1915–1991), Matt Mullican (1951), Hermann Nitsch (1938), Ingo Nussbaumer (1956), Franz Xaver Ölzant (1934), Fritz Panzer (1945), Max Peintner (1937), Helga Philipp (1939–2002), Walter Pichler (1936–2012), Josef Pillhofer (1921–2010), Raimund Pleschberger (1974), Rudolf Polanszky (1951), Markus Prachensky (1932–2011), Karl Prantl (1923–2010), Maria Elisabeth Prigge (1949–2007), Arnulf Rainer (1929), Werner Reiterer (1964), Alois Riedl (1935), Franz Rosei (1947), Georg Salner (1958), Fabian Seiz (1975), Roman Scheidl (1949), Meina Schellander (1946), Alfons Schilling (1934–2013), Eva Schlegel (1960), Walter Schmögner (1943), Martin Schnur (1964), Klaus J. Schoen (1931–2018), ManfreDu SCHU (1955), Christian Schwarzwald (1971), Pierre Soulages (1919), Rudi Stanzel (1958), Hans Staudacher (1923), Esther Stocker (1974), Erwin Thorn (1930–2012), Andreas Urteil (1933–1963), Wolfgang Walkensteiner (1949), Franz Erhard Walther (1939), Markus Wilfling (1966), Max Weiler (1910–2001), Fritz Wotruba (1907–1975), Franz Zadrazil (1942–2005) und Heimo Zobernig (1958).
Hauptausstellung "Umrahmung schräg gekippt"
Kurator: Günther Oberhollenzer
29. April bis 28. Oktober 2018
Im dreieckigen Sonderausstellungsraum wurde die Ausstellungsserie "Alte Freunde"
mit
Personalen von Peter Pongratz (April–Juni) und Reimo Wukounig
(September-Oktober) fortgesetzt sowie die Salzburger Künstlerin Maria Elisabeth
Prigge (Juli–August) in einer Retrospektive vorgestellt.
Die
wechselnden Ausstellungen bilden den Rahmen für die vier Konzerte der 2017 gegründeten Kammermusik-Reihe sonusiade.
Die von Peter Liaunig kuratierte Ausstellung legt den Fokus auf einzelne zentrale Werkphasen des 1943 in Klagenfurt geborenen und in Sankt Kanzian am Klopeiner See aufgewachsenen Künstlers Reimo Wukounig, der nach dem Tod des Vaters und der psychischen Erkrankung der Mutter in der Erziehungsanstalt Harbach-Limmersach bei Klagenfurt und im Landesjugendheim "Rosental" in Görtschach bei Ferlach lebte.
Reimo Wukounig, der von 1962 bis 1967 bei Sergius Pauser an der Akademie der bildenden Künste studierte, umschreibt seine Tätigkeitsfelder wie folgt: "Zeichnerisch bildhaftes Gestalten, konstruktive Rauminszenierung und Sprachgebilde".
Während seiner Studienzeit in Wien lernte der Künstler Herbert Liaunig kennen, der ihm seit dem als Freund und Sammler zugetan
ist. Wukounig war einer der ersten Künstler, von dem Liaunig in den
1960er-Jahren – noch vor seiner erst um einiges später einsetzenden
Sammeltätigkeit – zwei Arbeiten erwarb.
Neben den zwei frühen Aquarell-Arbeiten aus der Sammlung Liaunig sind Zeichnungen aus dem 1976 auf der Biennale in Venedig gezeigten Zyklus "Einatmen – Ausatmen", in dem sich Wukounig mit seiner Jugend als Anstaltszögling auseinandersetzte, ebenso zu sehen, wie Ende der 1970er-Jahre entstandene Schnittmuster-Zeichnungen und Arbeiten aus dem "Vera Ikon"-Zyklus (um 1990) sowie der Röntgenglocken-Serie "Die schwankenden Musen" (ab 2000/2001). Seine Rauminstallationen und Assemblagen setzt Wukounig aus gesammelten und gefundenen Gegenständen und Objekten zusammen. Gezeigt werden u. a. alte Bügelbretter und Bodenbürsten, in Referenz zu seinen Ausstellungen in der Wiener Secession "Zeit der Trauer" 1983 und "denn ich ist ein anderer" 1990, sowie Werke aus der Serie "Die Hoden des Kolumbus – Das gekreuzigte Krokodil und der Künstler (Mensch) in der Revolte läuft Amok", an der Wukounig von 2003 bis 2014 gearbeitet hat.
Ein reich illustrierter Katalog mit Textbeiträgen von Peter Baum, Brigitte Borchhardt-Birbaumer, Heimo Strempfl, Dieter Resei und Reimo Wukounig begleitet die Ausstellung.
Sonderausstellung "Alte Freunde: Reimo Wukounig"
2. September bis 27. Oktober 2018
Im dreieckigen Sonderausstellungsraum des Museum Liaunig wird die Salzburger Künstlerin Maria Elisabeth Prigge (1949–2007) und ihr vielseitiges Werk vorgestellt. Der Schwerpunkt der von Thomas Schönemann und Peter Liaunig kuratierten Retrospektive liegt auf Zeichnungen und Gemälden.
2017, zehn Jahre nach dem Tod der früh verstorbenen Malerin und Grafikerin, erhielt das Museum Liaunig neben dem Salzburg Museum und dem MUSA in Wien eine umfangreiche Schenkung aus dem Nachlass, die zusammen mit Werken der Künstlerin aus dem Museumsbestand in dieser Ausstellung gezeigt wird.
Herbert Liaunig: "Das Museum Liaunig freut sich
sehr, zum Kreis der Museen zu gehören, die aus dem Nachlass von M. E. Prigge
bedacht wurden. Die großzügige Schenkung von Herrn Schönemann gibt uns die
Möglichkeit das Oeuvre von M. E. Prigge umfangreich zu präsentieren. Gleichzeitig
verstehen wir die Schenkung als Auftrag, die Arbeiten für die Nachwelt zu
erhalten. In diesem Sinne möchten wir uns bei Herrn Schönemann herzlich
bedanken."
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit einem Vorwort von Thomas Schönemann und einem Text von Barbara Wally.
Sonderausstellung "M. E. PRIGGE – Die Schenkung Schönemann und andere Bilder"
8. Juli
bis 26. August 2018
In der von Peter Liaunig zusammengestellten Retrospektive werden Arbeiten aus allen zentralen Werkphasen des 1940 in Eisenstadt geborenen Künstlers gezeigt, der seit seinen künstlerischen Anfängen in den 1960er-Jahren mit großer Leichtigkeit gegenständlich Figürliches und abstrakt Gestisches mischt.
Günther Oberhollenzer im zur Ausstellung publizierten Katalog: "Begegnet man Peter Pongratz und seinem Werk, ist sofort eine unmittelbare und unbändige Leidenschaft für die Zeichnung und Malerei spürbar, aber auch die erfrischende und ansteckende Begeisterungsfähigkeit eines unangepassten, kritischen (Kinds-)Kopfes. Pongratz nähert sich mit jugendlicher Neugierde seinen künstlerischen Medien, er traut sich gegen den Strom zu schwimmen und scheut sich auch nicht, immer wieder unverblümt seine Meinung über die Kunstszene und Gesellschaft kundzutun. Riskiert hat der Künstler viel in seinem Leben. Er verweigert sich vorherrschenden künstlerischen Trends, misstraut in einem hohen Maße dem Akademismus, kunsthistorischen Doktrinen und einer sich wichtig nehmenden Kunsttheorie. „Vom Zeitgeist werden Stile und Moden diktiert, und das verstellt manchmal den Blick auf das Wesentliche“, so Pongratz. Doch was ist für ihn das Wesentliche? Der Künstler hat sich einen kindlichen Blick auf die Welt bewahrt und sucht nach einem subjektiven, individuellen und gefühlsbetonten Ausdruck. Er möchte eine starke, intensive Kunst schaffen und mit unbändiger Lust an Farbe und Form seinen Emotionen Ausdruck verleihen. „Mein Leben ist auf Bildern aufgebaut – das ist meine Form zu kommunizieren."
Sonderausstellung "Alte Freunde: Peter Pongratz"
29. April bis 30. Juni 2018
Mit Cornelius Kolig (1942), der die Ausstellung im Skulpturendepot konzipiert hat, steht ein weiterer österreichischer Zeitgenosse im Mittelpunkt.
Ein stiller und magischer Ort ist das irdische PARADIES des Malers, Bildhauers, Objekt- und Videokünstlers Cornelius Kolig in Vorderberg im Gailtal. In seinem Geburtsort im südlichen Kärnten verwandelt er seit 1979 eine ehemalige Wiese in ein Gesamtkunstwerk, einen Gebäudekomplex auf einem rund 6.000 m² großen Areal.
Das Skulpturendepot im Museum Liaunig, ein zeitgenössisches Pantheon, wo Kolig seine Objekte präsentiert, entspricht in seiner Geometrie einigen Entwürfen, die er seit Mitte der 1980er-Jahre in seinem PARADIES realisieren wollte. Es ergibt sich nun für Kolig durch die Ausstellung die Möglichkeit, seine räumliche Vision zu überprüfen und sein Konzept an diesem „fremden Ort“ mit der Präsentation von einigen Objekten und Skulpturen aus der Sammlung Liaunig und aus dem PARADIES erstmals sichtbar zu machen.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Texten von Arno Ritter und Cornelius Kolig.
Skulpturendepot "Cornelius Kolig – Versuch einer Transplantation"
29. April bis 28. Oktober
2018
Die Hauptausstellung 2017 im Museum Liaunig ist den Künstlern der "Neuen Malerei" der 1980er-Jahre gewidmet und zeigt Kontinuitäten, aber auch Brüche in der Entwicklung dieser für die jüngere österreichische Kunstgeschichte einflussreichen Künstlergeneration auf.
Die von Günther Holler-Schuster kuratierte Ausstellung ist wieder aus den ständig wachsenden Sammlungsbeständen des Museum Liaunig zusammengestellt, ergänzt durch Leihgaben der Künstler und der Neuen Galerie Graz am Universalmuseum Joanneum. Die Malerei der "Neuen Wilden" ist ein wesentlicher Aspekt der österreichischen Gegenwartskunst, weshalb sich zahlreiche charakteristische Beispiele in der Sammlung Liaunig finden, sie lässt sich jedoch nicht letztgültig beschreiben beziehungsweise eingrenzen.
Diese als neu empfundene, meist figurativ-expressive Malerei, die sich Anfang der 1980er-Jahre international ausprägte, wurde vom Deutschen Kunsthistoriker Wolfgang Becker in eher abwertender Absicht unter dem Begriff "Neue Wilde" zusammengefasst. In Italien ("Transavanguardia", später "Arte Chiffra"), in Deutschland ("Junge Wilde" oder "Heftige Malerei") und in Österreich ("Neue Malerei") entstand fast zeitgleich dieses "neue" Bewusstsein innerhalb der Malerei als Reaktion junger Künstler auf die vorherige Generation (Minimalismus, Concept art). Ausgehend von der Vielfalt der einzelnen Positionen mit sowohl figurativen als auch abstrakten Tendenzen, den unterschiedlichen Zugängen und Entwicklungsverläufen führte das zu höchst eigenständigen künstlerischen Karrieren der in den 1980ern der "Neuen Malerei" zugeschriebenen Künstler.
So finden in dieser Ausstellung auch unabhängige Außenseiter und Künstler, die im Kontext der "Neuen Malerei" erwähnt oder ausgestellt wurden, ihren Platz. Die weitgefasste Auswahl der vielfältigen künstlerischen Positionen, deren individuelle und autonome Entfaltung in einem immer breiter werdendem Spektrum bildnerischer Möglichkeiten bildet Günther Holler-Schuster mit Arbeiten von Siegfried Anzinger, Erwin Bohatsch, Herbert Brandl, Gunter Damisch, Josef Danner, Jakob Gasteiger, Franz Graf, Josef Kern, Michael Kienzer, Alfred Klinkan, Peter Kogler, Brigitte Kowanz, Hans Kupelwieser, Alois Mosbacher, Fritz Panzer, Ferdinand Penker, Hannes Priesch, Gerwald Rockenschaub, Hubert Scheibl, Roman Scheidl, Hubert Schmalix, Thomas Stimm, Walter Vopava, Manfred Wakolbinger, Turi Werkner, Franz West, Erwin Wurm, Franz Yang-Močnik und Otto Zitko ab.
Im Grafiktrakt des Museum Liaunig wird das malerische Frühwerk, beginnend in den 1970er-Jahren, gezeigt, das fließend zu den Werken der Hochphase der "Neuen Malerei" in den 1980er-Jahre auf der Nordseite übergeht. Auf der Südseite des langgezogenen Hauptausstellungstraktes finden Arbeiten aus der Zeit nach der "Neuen Malerei" bis in die Gegenwart ihren Platz. Es ist der Versuch, das breite Panorama der österreichischen Kunst in diesem Zeitraum abzubilden und größere Zusammenhänge darzustellen. Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog mit Texten von Günther Holler-Schuster
Hauptausstellung "Kontinuität und Brüche"
Kurator: Günther Holler-Schuster
30. April bis 29. Oktober 2017
Im dreieckigen Sonderausstellungsraum wird die
im letzten Jahr begonnene Ausstellungsserie "Alte Freunde" fortgesetzt, in der
mit Herbert Liaunig seit den Anfängen seiner Sammlungstätigkeit
freundschaftlich verbundene Künstler vorgestellt werden. Es werden nacheinander
Retrospektiven zu Hermann J. Painitz (Mai–Juli) und Karl Hikade (August–Oktober)
gezeigt, die auch den Rahmen für die neu geschaffene Kammermusik-Reihe sonusiade bilden.
In der von Peter Liaunig kuratierten Ausstellung werden Arbeiten aus allen zentralen Werkphasen des 1942 in Wien geborenen Künstlers gezeigt, dessen Malerei sich schwer in eine österreichische Tradition eingliedern lässt: Beginnend bei seinen frühen Naturabstraktionen um 1970 – Meerlandschaften, die Hikade "Seascapes" nannte – bis hin zu den installativen Projekten in den 1990er-Jahren und großformatigen Gemälden ab 2000.
Günther Holler-Schuster im zur Ausstellung publizierten Katalog: "Karl Hikade hat sich früh und intensiv mit den Konzepten der Minimal Art auseinandergesetzt und betrachtet sie bis heute im Wesentlichen als Maxime seiner künstlerischen Praxis. Die Malerei bleibt dabei nicht im Zweidimensionalen festgelegt. Vielmehr ergibt sich eine Diskussion um den Objektstatus des Bildes und um dessen Bezüglichkeit zum Raum. So kommt es auch seit Beginn der 1990er-Jahre zu groß angelegten Installationen in aufgelassenen Zweckbauten – „An Act for a Project“, 1991, „In the Ring“, 1997, „Krauseco Nave“, 2001. Der Künstler setzte dort Elemente, die aus seinen Gemälden stammen könnten, drei-dimensional um und kombinierte diese zusätzlich mit einigen seiner Bilder. In diesen installativen Projekten wird die Bewegung des Betrachters inkludiert. Man bewegt sich gleichsam in einer dreidimensionalen Malerei – einem Bildraum. Hat man Karl Hikade in den 1980er-Jahren noch ausschließlich zu den eminenten Malereipositionen gezählt, sein Werk damit auf die Zwei-dimensionalität beschränkt, muss man heute aus der historischen Distanz erkennen, dass sich diese Kunst nicht auf ein Medium festlegen lässt bzw. die Malerei weiter gefasst werden muss, um sich dem so klar und einfach anmutenden Werk Karl Hikades zu nähern."
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Texten von Günther Holler-Schuster, Wilfried Skreiner und Richard Tuttle.
Sondusstellung "Alte Freunde: Karl Hikade"
6. August bis 29. Oktober 2017
Nach Drago j. Prelog, Hans Staudacher und Josef Mikl widmete sich das Museum Liaunig im Rahmen der Reihe "Alte Freunde" mit Hermann J. Painitz (1938) einem weiteren Künstler, dem Herbert Liaunig seit mittlerweile 50 Jahren als Freund und Sammler zugetan ist. Der konzeptuelle, methodisch-analytische Ansatz in Painitz‘ Werk weist ihm innerhalb der österreichischen Avantgarde nach 1945, die von expressiven und informellen Tendenzen dominiert war, eine singuläre Position zu. Die von Alexandra Schantl kuratierte Ausstellung zeigt anhand ausgewählter Bilder, Werkgruppen und Plastiken aus allen Schaffensphasen die charakteristischen Merkmale seines Œuvre auf: die Vermeidung jeder malerischen Gestik, die Beschränkung auf wenige, elementare Formen, die Anwendung serieller Prinzipien und das Zugrundelegen eines Programms, das jeweils einer inneren Logik folgt.
Am Beginn der künstlerischen Tätigkeit von
Hermann J. Painitz in der ersten Hälfte der 1960er-Jahre stehen Texte,
Notationen und frühe Collagen, die mit ihren zeilenförmig angeordneten
Elementen nach dem Prinzip der Serie, Reihe, Progression oder Permutation
gestaltet sind. Ab 1965 folgen malerische Arbeiten, in denen der Künstler
farbig abgesetzte, konzentrische Kreise – mitunter über mehrere Tafeln hinweg –
mittels eines auf Zahlenreihen fußenden Auszählverfahrens positionierte. In den
1970er-Jahren setzte sich Painitz in seinen "Statistischen Portraits" mit der
von Otto Neurath entwickelten "Wiener Methode der Bildstatistik" auseinander.
Grundlage dafür waren Protokolle, in denen die zu portraitierende Person nach
den Vorgaben des Künstlers über mehrere Stunden oder Tage hinweg bestimmte,
routinemäßig wiederkehrende Aktivitäten festhalten sollte, die Painitz mit
Hilfe von Diagrammen, Piktogrammen und Organigrammen zu veranschaulichen
versuchte. Für seine sprachreflexiven Arbeiten konzipierte der Künstler ab
Anfang der 1970er-Jahre eigene Zeichen-Codes, später "gegenständliche"
Alphabete, mit deren Hilfe er oft ganze Texte verschlüsselt darstellte. Nicht
immer lieferte der Künstler jedoch dem Betrachter die Legende zur
Dechiffrierung mit. Die jüngsten, 2015/16 entstandenen Arbeiten widmen sich der
Tetraktys (griechisch "Vierheit"), einem Begriff aus der Zahlenlehre der
Pythagoreer, die Painitz in Form konzentrischer Kreise darstellt – seinem
"Markenzeichen", das sein Werk bis in die Gegenwart prägt.
Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog mit Texten von Alexandra Schantl und Hermann J. Painitz.
Sonderausstellung "Alte Freunde: Hermann J. Painitz"
Kuratorin: Alexandra Schantl
30. April bis 30. Juli 2017
Auf Einladung von Herbert Liaunig entwickelte der 1942 in Wien geborene Künstler Wolfgang Ernst eine autarke Raumkonstruktion für das Skulpturendepot im Museum Liaunig, ein in Sichtbeton ausgeführter Raumzylinder mit aufgesetztem Kegelstumpf und Oberlicht. Die Gesamtraumhöhe beträgt 8 Meter und der Durchmesser 20 Meter. Im Zuge der Erweiterung 2014 wurde das bis dahin nur von außen und nicht für Besucher zugängliche Depot an das Museum angebunden und als Ausstellungsfläche genutzt.
Wolfgang Ernst reagiert auf die Architektur des runden Raumes, der erst im Zuge der Erweiterung 2014 an das Museum angebunden wurde und damit für Besucher zugänglich gemacht wurde, und konzipierte eine rechteckige Holzkonstruktion mit Zugangsöffnungen an den Ecken und an der vorderen Eingangsseite, vor der er seine Arbeit "CREATOR SPIRITUS – EXITUS MORTIS" in Form eines Türblattes stellt. An den Innen- und Außenwänden der weiß gestrichenen Zelle zeigt er Arbeiten von 1969 bis 2017, in den von ihm bevorzugten Materialien Papier und Grafit, Eisen, Stahl und Neonröhren. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Musik: Berlin Piano 1989 & Hölderlins
Lehre vom Wechsel der Töne
POTESTAS CLAVIUM, Wolfgang Ernst Piano
Skulpturendepot "Wolfgang Ernst ∙ SYNKATABASIS"
30. April bis 29. Oktober 2017
In der Saison 2016 erwartete den Besucher im Museum Liaunig ein vielfältiges Ausstellungsprogramm: Die Hauptausstellung "Augen-Blicke" im von außen sichtbaren, lang gezogenen Galerietrakt wurde wieder aus der stetig wachsenden Sammlung zeitgenössischer Kunst zusammengestellt und legte den Schwerpunkt auf Neuerwerbungen. Im dreieckigen Sonderausstellungsraum, der auch erstmals für Konzerte genutzt wurde, wurden im Rahmen der Ausstellungsserie "Alte Freunde“ nacheinander Arbeiten der Künstler Drago j. Prelog (Mai/Juni), Hans Staudacher (Juli/August) und Josef Mikl (September/Oktober) präsentiert, die mit Herbert Liaunig seit Beginn seiner Sammlungstätigkeit vor über 50 Jahren freundschaftlich verbunden sind bzw. waren. Als Kontrastprogramm zur zeitgenössischen Kunst verstehen sich die historischen Sammlungen dekorierter Gläser und Portraitminiaturen aus dem 16. bis 19. Jahrhundert sowie die neue Sammlungspräsentation "Afrikanische Glasperlenkunst". Ein weiterer Höhepunkt war die Eröffnung des Skulpturenparks, der sich über einem Teil des zum Großteil unterirdisch gelegenen Museums erstreckt. Die Aufstellung unter freiem Himmel zeigt gemeinsam mit den im runden Skulpturendepot präsentierten Werken eine repräsentative Auswahl österreichischer sowie internationaler Bildhauer und Objektkünstler von der Moderne bis zur Gegenwart.
Die Jahresausstellung 2016 mit 180 von 64 Künstlerinnen und Künstlern geschaffenen, bisher noch nicht gezeigten Neuerwerbungen der Malerei, Plastik, Objektkunst und Graphik.
In anregender Vielfalt, anhand einzelner exemplarischer Arbeiten und Installationen pointiert ausgewählt, zumeist jedoch in Werkgruppen einander vergleichend wie kontrastierend gegenübergestellt, erweist sich die auf jüngste Kunstgeschichte und aktuelle Gegenwartskunst in Österreich konzentrierte Schau als ebenso vergnügliches wie nachhaltiges Schauerlebnis. Mit Arbeiten von: Marc Adrian, Karel Appel, Christian Ludwig Attersee, Bernard Aubertin, ONA B., Anna-Maria Bogner, Tony Cragg, Canan Dagdelen, Gunter Damisch, Oliver Dorfer, Manfred Erjautz, Tone Fink, Karl Anton Fleck, Adolf Frohner, Jakob Gasteiger, Tibor Gáyor, Franz Graf, Helmuth Gsöllpointner, Erwin Heerich, Wolfgang Hollegha, Hildegard Joos, Peter Krawagna, Suse Krawagna, richard kriesche, Hans Kupelwieser, Edit Lajos, Maria Lassnig, Franz Lerch, Markus Lüpertz, Gottfried Mairwöger, Dóra Maurer, Jürgen Messensee, Josef Mikl, Hannes Mlenek, Gerhardt Moswitzer, Zoran Music, Heribert Nothnagel, Ingo Nussbaumer, Franz Xaver Ölzant, Josef Pillhofer, Markus Prachensky, Norbert Pümpel, Gerwald Rockenschaub, Robert, Schaberl, Hubert Scheibl, Eva Schlegel, Walter Schmögner, Martin Schnur, Klaus J. Schoen, ManfreDu SCHU, Zbyněk Sekal, Peter Sengl, David Smyth, Fritz Steinkellner, Wolfgang Stifter, Esther Stocker, Helmut Swoboda, Walter Vopava, Manfred Wakolbinger, Wolfgang Walkensteiner, Walter Weer, Max Weiler, Turi Werkner, Markus Wilfling, Fritz Wotruba und Erwin Wurm.
Den seit 2016 in der Sonderausstellungsreihe "Alte Freunde" vorgestellten Künstlern ist Herbert Liaunig seit Beginn seiner Sammlungstätigkeit als Freund und Sammler zugetan. So finden sich oft ganze Werkkonvolute aus allen Schaffensphasen der meist singulären Positionen in der Sammlung, die die Grundlage dieser während der Saison
mehrmals wechselnden retrospektiven Einzelausstellungen bilden.
Auf die Personale zu Drago j. Prelog zu Beginn der Saison 2016 und die Ausstellung „Hans Staudacher ∙ Lyrisches Informel“ folgt eine von Artur Rosenauer und Peter Liaunig zusammengestellte Retrospektive zu Josef Mikl (1929-2008).
Josef Mikl zählt zusammen mit Hollegha, Prachensky und Rainer zu den Pionieren der Nachkriegsmalerei in Österreich. Obwohl die Ausstellung nur einen Bruchteil der Werke Mikls zeigt, vermittelt sie dennoch ein umfassendes Bild vom Schaffen des Künstlers. Die gezeigten Werke stammen aus der Sammlung Liaunig und aus dem Nachlass des Künstlers. Jede der beiden Sammlungen wäre geeignet, einen repräsentativen Einblick in die Entwicklung des Künstlers zu geben. Ihr Zusammentreffen ist ein Glücksfall. Von seinen allerersten Anfängen – die früheste erhaltene Arbeit Mikls ist die Zeichnung mit dem Kopf eines Schulkollegen von 1946 – bis zu seinen späten Werken ist das Schaffen Mikls hier präsentiert. Es umfasst den imponierenden Zeitraum von nahezu 60 Jahren. Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog mit einem Text von Artur Rosenauer.
Die Position, die Hans Staudacher im Kunstgeschehen nach 1945/50 mit seinen größtenteils dem Lyrischen Informel zugehörigen abstrakten Arbeiten einnimmt, ist singulär. In allen Techniken der Malerei, Graphik, Collage und Druckgraphik bestens verankert, geht es dem seit 1950 in Wien lebenden Künstler, um die fortlaufende Aktivierung des Bildgeschehens. Sein improvisationsfreudiger Stil auf Basis spontaner, gestisch geprägter, handschriftlicher Formelemente und Kürzel beweist nicht nur Einfallsreichtum und Reaktionsschnelle im bildnerischen Vollzug, sondern vor allem das stets anzutreffende, präzise graphische Kalkül des Malers, dem man Rhythmus und Musikalität ebenso wie Sinnlichkeit und fallweise Ironie anmerkt.
Neben charakteristischen Werken aus der Sammlung Liaunig konnten für die Ausstellung Gouachen sowie Gemälde des Künstlers als Leihgaben gewonnen werden. Sie vermitteln charakteristische Einblicke in Staudachers maßgebende Werkabschnitte und bilden dank vieler, um 1960 entstandener Hauptwerke, ein auf das Lyrische Informel konzentriertes Schlüsselerlebnis in der Begegnung mit dem Künstler. Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog mit einem Text von Peter Baum.
Im dreieckigen Sonderausstellungsraum werden im Rahmen der Ausstellungsserie "Alte Freunde" erstmals unter der Saison wechselnde Retrospektiven zu Künstlern gezeigt, die mit Herbert Liaunig seit Beginn seiner Sammlungstätigkeit vor über 50 Jahren freundschaftlich verbunden sind bzw. waren. Die Reihe startete 2016 mit Drago j. Prelog, der Eva und Herbert Liaunig in den 1960er-Jahren kennenlernte und ihnen durch seine Verbindungen den Zugang zu vielen Künstlern im Umfeld der Wiener Galerien "Zum roten Apfel" und "Nächst St. Stephan" eröffnete. Die zu dieser Zeit entstandenen Freundschaften markieren die Anfänge und bilden die Basis der Sammlung Liaunig: Österreichische Kunst der Gegenwart.
In der Sammlung finden sich zentrale Arbeiten aus vier eigenständigen Werkphasen des 1939 in Celje, Slowenien geborenen und in der Obersteiermark aufgewachsenen Drago j. Prelog. Die von Peter Liaunig kuratierte Ausstellung zeigte anhand ausgewählter Werke die große Vielfalt und die evidenten Entwicklungssprünge im vielschichtigen zeichnerischen, malerischen und auch druckgrafischen Œuvre des Künstlers auf. Zur Ausstellung erschien ein Katalog mit einem Text von Dieter Ronte.
Von 2008 bis 2013 und im Wiedereröffnungsjahr 2015 wurde die Ausstellung "Das Gold der Akan" – rund 600 Schmuck- und Kultobjekte der Königsstämme der Ashanti, Baule und Fante – in einem eigens für diese afrikanische Kollektion konzipierten unterirdischen Kubus präsentiert.
Die 2016 erstmals in diesem Raum gezeigte Sammlung afrikanischer Glasperlenobjekte hat Peter Liaunig, der Sohn von Herbert und Eva Liaunig, in rund 15 Jahren aufgebaut. Die 300 Exponate – reich mit Perlen geschmückte, zeremoniell genutzte Objekte, Kopfbedeckungen, Schmuck, aber auch alltägliche Gegenstände – geben Einblick in Lebenswelten und Traditionen verschiedener Ethnien aus West- und
Zentralafrika und zeigen eine noch wenig erforschte Facette afrikanischer Kunst.
Anlässlich der Erstpräsentation wurde die Afrikanische Glasperlen-Sammlung wissenschaftlich aufgearbeitet und 2016 in einem Katalog publiziert.
Skulpturale und plastische Arbeiten ab 1945 bilden einen Schwerpunkt in der Sammlung Liaunig. 2016 wurde mit dem weitläufigen Skulpturenpark ein Bereich geschaffen, der es ermöglicht, auch größere Werke permanent zu präsentieren.
Bei schönem Wetter lädt der Skulpturenpark, der im Rahmen eines Museumsbesuchs besichtigt werden kann, zu einem Spaziergang und zur Auseinandersetzung mit den Werken ein, die in Beziehung zu der sie umgebenden Natur gesetzt wurden. Die Aufstellung unter freiem Himmel zeigt eine generationenübergreifende Auswahl österreichischer und internationaler Künstler von der Moderne bis zur Gegenwart.
Im Wiedereröffnungsjahr nach der Museumserweiterung erwarteten die Besucherinnen und Besucher fünf Ausstellungen: Unter dem Titel "WIRKLICHKEITEN" wurden Arbeiten von Wolfgang Herzig, Martha Jungwirth, Kurt Kocherscheidt, Peter Pongratz, Franz Ringel und Robert Zeppel-Sperl gezeigt, zudem war dem Iren Sean Scully eine Schau gewidmet. Als Kontrastprogramm zur zeitgenössischen Kunst verstanden sich die historischen Sammlungspräsentationen dekorierter Gläser, Portraitminiaturen und das "Gold der Akan".
In die mehrfach ausgezeichnete, von Sichtbeton, Stahl und Glas beherrschte querkraft-Architektur wurde nach erfolgtem Umbau eine weitere künstlerische Intervention gesetzt: Als Gegenpunkt zur Lichtinstallation von Brigitte Kowanz im Abgang zum unterirdischen Kubus der Gold-Sammlung, gestaltete Esther Stocker den Gang zur Glas- und Portraitminiaturen-Sammlung. Über diesen Verbindungsgang erreicht der Besucher auch das eindrucksvolle runde Skulpturendepot, das damit erstmals zugänglich wurde.
Der 160 Meter lange und 13 Meter breite Hauptausstellungstrakt des Museums bildete zusammen mit dem Grafiktrakt die Ausstellungsfläche für die mit rund 250 Werken bisher umfassendste Präsentation der Künstlergruppierung WIRKLICHKEITEN, die sich Ende der 1960er-Jahre aus Wolfgang Herzig (1941), Martha Jungwirth (1940), Kurt Kocherscheidt (1943-1992), Peter Pongratz (1940), Franz Ringel (1940-2011) und Robert Zeppel-Sperl (1944-2005) zusammensetzte. Kuratiert wurde die groß angelegte Schau von Hans-Peter Wipplinger.
Ihren ersten gemeinsamen Auftritt unter dem Titel "WIRKLICHKEITEN" hatten die sechs heterogenen Künstlercharaktere 1968 in der Wiener Secession. Konzipiert von Otto Breicha, wurde die Ausstellung ein unerwarteter Erfolg. Vom "Debüt der Handke-Generation für die österreichische Bildkunst" war die Rede, von einer "Art neuer CoBrA-Gruppe". Entgegen der damals vorherrschenden Stilrichtungen der Wiener Schule des Phantastischen Realismus und des Abstraktivismus, sowie entgegen aufkommender avantgardistischer Tendenzen, welche die Malerei für überholt erklärten, verfolgten die "WIRKLICHKEITEN" eine "offene" Malerei jenseits akademischer Dogmen und modischer Diktate. Ob gegenständlich, gestisch-figural oder abstrakt-expressiv: Die sechs Protagonisten überraschten das Publikum mit Gemälden und Zeichnungen von intensivem Kolorit und eindringlich-persönlichen Bildfindungen, die gleichwohl berührten wie schockierten. "Das Wirkliche ist wirklich in der Einbildung und das Eingebildete so wirklich, wie es durch die Malerei plausibel wird", so Otto Breicha in einem Textbeitrag zum Phänomen der "WIRKLICHKEITEN".
Zahlreiche Exponate dieser Schau wurden nicht nur erstmals öffentlich präsentiert, sondern auch zum ersten Mal publiziert: Eine mit 350 Farbabbildungen reich illustrierte und inhaltlich so fundiert wie unterhaltsame Begleitpublikation lädt ein zur vertiefenden Lektüre. Neben Textbeiträgen von Silvie Aigner, Brigitte Borchhardt-Birbaumer, Daniela Gregori, Susanne Längle, Rainer Metzger, Thomas Mießgang, Florian Steininger und Hans-Peter Wipplinger finden sich darin auch historische Texte von Otto Breicha und Alfred Schmeller sowie Beiträge von literarischen Wegbegleitern der "WIRKLICHKEITEN" wie Peter Handke, Elfriede Jelinek und Friederike Mayröcker - und nicht zuletzt von den Künstlern selbst.
Mit einer großen Ausstellung von Sean Scully eröffnete das Museum Liaunig den 2014 fertig gestellten, dreieckig konzipierten Raum für Sonderausstellungen.
Sean Scully, 1945 in Dublin geboren, zählt heute weltweit zu den führenden Exponenten einer absoluten, entscheidend durch die Farbe geprägten nonfigurativen Malerei. Den einfachen geometrischen Grundelementen seiner aus Rechtecken, Quadraten und balkenähnlichen Streifen zusammengesetzten Bildern liegt eine stark emotional begründete, ebenso intensive wie differenzierte pastose Malweise zugrunde. Scullys Malerei ist keineswegs von der Wirklichkeit losgelöst. Sie schöpft aus ihr, ihren Symbolen, Strukturen und den vielen konkreten Tatbeständen in der Natur, die als Anregung verstanden werden können, bildet jedoch nie ab. Scullys Kolorit, seine auf riesige ebenso wie auf kleine und mittlere Leinwände in unzähligen, undurchdringlichen, teilweise nur erahnbaren dichten Schichtungen übereinander und miteinander verschmelzend aufgetragenen Ölfarben, addieren sich zu Bildern sui generis.
17 Gemälde und 4 Aquarelle bildeten
das Kontingent der von 26. April bis 31. Oktober dauernden Ausstellung
des Künstlers im Museum Liaunig, die von Peter Baum kuratiert wurde. Ein großformatiger Katalog begleitete sie.
Von Anfang an war geplant, als Kontrapunkt zur zeitgenössischen Kunst auch eine afrikanische Kollektion im Museum Liaunig zu zeigen: Von 2008 bis 2013 und im Wiedereröffnungsjahr wurde das "Gold der Akan" – rund 600 Schmuck- und Kultobjekte der Königsstämme der Ashanti, Baule und Fante – in einem eigens für diese Sammlung konzipierten unterirdischen Kubus präsentiert. Mit der Erweiterung des Museums bot sich 2015 die Möglichkeit, weitere historische Sammlungen der Familie im Rahmen permanenter Dauerausstellungen öffentlich zugänglich zu machen.
In den kommenden Jahren werden weitere Sammlungen der Familie Liaunig im Wechsel in den drei unter der Erde gelegenen Schauräumen des Museums gezeigt werden. Alle Sammlungspräsentationen und Ausstellungen werden dokumentiert
und in umfangreichen Katalogen publiziert.
Die wertvollen Exponate, die überwiegend aus dem 19. und 20. Jahrhundert stammen, bildeeine der weltweit größten und wichtigsten Sammlungen dieser Art. Die attraktiv inszeniert Dauerausstellung "Das Gold der Akan" zeigt rund 600 Schmuck- und Kultobjekte der westafrikanischen Akan-Stämme und wird in dem in dunklem Blau gehaltenen Kubus mit punktuell beleuchteter Vitrinenlandschaft und einsehbarer Schatzkammer zu sehen.
Doran H. Ross und Georg Eisner arbeiteten die Sammlung in dem 2008 veröffentlichten Sammlungskatalog wissenschaftlich auf.
Die 2015 erstmals ausgestellten Gläser geben einen repräsentativen Überblick über die europäische Glaskunst von den Anfängen in Venedig um 1500 bis zu den Tagen des Wiener Kongresses. Die Ausstellung zeigte, wie vielfältig und innovativ das Material Glas gestaltet werden kann. Raritäten wie Teile des päpstlichen Services um 1513, Haller und Innsbrucker Gläser dieser Zeit, genauso wie die "Lehmann"-Scheibe mit Europa am Stier, die 20 Jahre als Leihgabe im British Museum war, waren vertreten. Darüberhinaus wurden die berühmtesten Glasschneider der Barockzeit und des frühen Biedermeier mit ihren Arbeiten zu gezeigt.
Die Erstpräsentation der Glassammlung Liaunig wurde von einem Katalog mit Texten von Regine Kovacek begleitet.
2015 wurde dank modernster Museumstechnik eine repräsentative Auswahl von 100 zwischen 1590 und 1890 in Europa entstandenen Portraitminiaturen aus der Sammlung Liaunig in einer großzügig angelegten Vitrinenlandschaft gezeigt. Die Schau gab Einblick in die Geschichte und Technik dieser mit Entwicklung der Fotografie im 19. Jahrhundert langsam untergegangenen Kunstgattung der gemalten Bildnisse kleinster und allerkleinster Größenordnung.
Der Bogen der präsentierten Exponate spannte sich vom Elisabethanischen Zeitalter mit Hilliard über Cooper, Smart und Cosway bis hin zum frühen 19. Jahrhundert. Kontinentale Schulen umfassen Meisterwerke von Petitot, Liotard, Füger, Isabey und Daffinger, dem bekanntesten Miniaturmaler des Wiener Biedermeiers.
Die Sammlung wurde in einem reich bebilderten Katalog von Dr. Bodo Hofstetter wissenschaftlich aufgearbeitet.
Mit Saisonschluss 2013 starteten die Umbauarbeiten zur Erweiterung des Museums – wieder unter der bewährten Federführung des Wiener Architekturbüros querkraft.
Aufgrund der Bauarbeiten blieb das Museum Liaunig 2014 geschlossen.
Von Bauwerken, Skulpturen und Plastiken, von gestalteten Flächen und geformten Volumen erzählte 2013 die Kunstschau im Museum Liaunig. Unter dem Motto "Von der Fläche zum Raum" wurden Skulpturen, Malerei und Architektur gezeigt.
Von Abraham über Gironcoli bis Wotruba reicht das Who-is-who der österreichischen Bildhauer- und Architekturszene, die maßgeblich das 20. Jahrhundert bestimmte. Aber auch viele Schüler der prominenten Vorbilder, Künstler der Nachfolgegenerationen wie Manfred Erjautz oder Wolfgang Becksteiner, Elmar Trenkwalder mit seinen monumentalen Keramikplastiken oder Peter Dörflinger mit seinen organisch wirkenden Arbeiten waren in dem 160 Meter langen Ausstellungsraum zu sehen. Ergänzt mit malerischen Umsetzungen des Themas (z.B. durch Maria Lassnig, Robert Motherwell, Alfons Schilling oder Markus Prachensky und Arnulf Rainer) bot die Schau so ein spannendes Wechselspiel zwischen "Fläche und Raum".
Architektur pur: Von Luftschlössern, Elfenbeintürmen und Wunderkammern, von realisierten Projekten des Hausherren Herbert Liaunig und Visionen gebliebenen Plänen seiner bevorzugten Architekten handelte dann die kleine, aber feine Extra-Schau, in der sich Skizzen, Modelle und Fotos von Architekten wie querkraft, Coop Himmelb(l)au, von Hans Hollein, Gustav Peichl und Günther Domenig bis zu Zaha Hadid u.a.m. fanden.
Das Ziel des Sammlers Herbert Liaunig und seiner kunstinteressierten Familie, die in mehr als vierzig Jahren aufgebaute, auf Malerei, Plastik und unikate Papierarbeiten konzentrierte Kunstsammlung in wichtigen Arbeiten und wesentlichen Werkblöcken der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und damit das erstaunliche Potenzial österreichischer Gegenwartskunst zu verdeutlichen, fand 2012 mit der Schau "Realität und Abstraktion 2" ihren vorläufigen Abschluss.
Begleitet von einem profunden, reich illustrierten Katalogbuch (Redaktion Silvie Aigner), der vierten Publikation dieser Reihe, zeigte der aktuelle Museumsquerschnitt nicht weniger als 200, zu einem beträchtlichen Teil der Konkreten Kunst, Geometrischen Abstraktion, dem Minimalismus und der monochromen Malerei zugehörige Werke.
Im Anschluss an die 2010 gezeigte Auswahl von Arbeiten der Sammlung Liaunig stand 2011 und 2012 die Kunst von 1980 bis heute im Fokus einer umfangreichen Präsentation im Museum Liaunig.
Die in zwei Teilen gezeigte Ausstellung stellte unter dem Titel "Realität und Abstraktion" wesentliche Aspekte der österreichischen Gegenwartskunst in den Mittelpunkt, ergänzt durch Beispiele internationaler Künstler und Künstlerinnen.
Teil 1 präsentierte ab Mai 2011 expressiv-gestische Tendenzen in der Malerei, Skulptur und Grafik. Teil 2 beschäftigte sich 2012 vor allem mit konkreten und reduktiven Positionen.
Die Ausstellung begleitete ein 212 Seiten starker, reich illustrierter Katalog mit einem einführenden Text von Peter Baum.
Die viel beachtete Eröffnungsschau, die einen Querschnitt durch die Highlights der Sammlung Liaunig präsentierte, erfuhr 2010 eine präzisierende Ergänzung. Mehr als 350 Exponate aus den Sammlungsbeständen verdeutlichten Potenzial und Spannweite des kulturellen Neubeginns in Österreich nach 1945.
In kunsthistorisch relevante Kapitel gegliedert, wurden dabei gleichzeitig individuelle Spezifika führender österreichischer Maler, Zeichner, Bildhauer und Objektkünstler betont. Gezeigt wurden u.a. Arbeiten von Boeckl, Wotruba, Fronius, Fleck, Ringel, Hollegha, Rainer und Gironcoli. Das visuelle Konzept der von Tageslicht dominierten Ausstellung forcierte einen anregenden, großzügigen Gesamteindruck: ein spannender Parcours voller Gemeinsamkeiten und künstlerischer Kontraste mit Hinweisen auf eine vor allem in den 1960er-Jahren expandierende Kunstszene.
Zur Ausstellung erschien ein 160 Seiten starker, reich illustrierter Katalog mit einem einführenden Text von Peter Baum.
Am 29. August 2008 wurde im Kärntner Neuhaus/Suha das Privatmuseum des Industriellen und Kunstsammlers Dkfm. Herbert Liaunig durch Bundespräsident
Dr. Heinz Fischer eröffnet.
Das Museum zeigte auf einer Ausstellungsfläche von rund 3.200 Quadratmeter (große Ausstellungshalle, Graphikraum und Schaudepot) eine Auswahl aus der umfangreichen Sammlung zeitgenössischer Kunst sowie - als herausfordernden Kontrapunkt zur Moderne - die künstlerisch und ethnologisch einzigartige Sammlung afrikanischen Goldes, die in einem eigens dafür entwickelten Annex unter der Erde (350 Quadratmeter) besichtigt werden kann.
Im großen Schauraum in zehn zusammenhängende Werkgruppen verteilt, lagen die Schwerpunkte der ersten Museumspräsentation für 2008/09 bei Geometrischer Abstraktion und Op Art (Marc Adrian, Helga Philipp, Richard Kriesche, Hermann J. Painitz, Joos+Joos), dem erweiterten Kreis um die Galerie St. Stephan (Rainer, Mikl, Prachensky, Hollegha, Staudacher, Bischoffshausen), den Vertretern einer "reinen", zum Meditativen neigenden Malerei wie Bohatsch, Swoboda, Stanzel, Gasteiger oder Hikade, und den "Neuen Wilden", die u.a. mit Großformaten von Anzinger, Damisch, Schmalix, Klinkan und Mosbacher vertreten waren. Repräsentativ in der Aufstellung berücksichtigt fanden sich Einzelgänger wie Nitsch und Gironcoli, Tony Cragg, Gerhard Moswitzer, die Salzburgerin Julie Hayward oder die beiden Kärntner Meina Schellander und Cornelius Kolig. Die weitgehend praktizierte "Durchmischung" von Malerei und Plastik konfrontierte mit charakteristischen Arbeiten wichtiger österreichischer Bildhauer, beginnend bei Wotruba, Avramidis, Bertoni, Hoflehner, Urteil und Prantl über Eder, Goeschl, Pillhofer, Reiter, Nakajima und Oswald Stimm bis hin zu Erwin Wurm.
Im Graphiktrakt, in dem kombiniert mit Bildhauerzeichnungen auch viele der kleineren Plastiken zu sehen waren, dominierten die führenden österreichischen Zeichner nach 1945: Absolon und Moldovan, Hradil und Fleck, Brus und Pichler. Objekte von Fink, Panzer und Schmögner bilden Kontrapunkte dazu.
Durch einen mit einer Lichtinstallation von Brigitte Kowanz ausgestatteten schmalen Gang vom Hauptraum aus zugänglich ist der unter der Erde gelegene, in dunklem Blau gehaltene Kubus für die Dauerausstellung "Gold der Akan". In einer punktuell beleuchteten Vitrinenlandschaft mit einsehbarer Schatzkammer beherbergt er nahezu 600 Objekte afrikanischen Goldes. Die in ihrem formalen Reichtum und der Expressivität ihres Ausdrucks überzeugenden Objekte sind historisch und künstlerisch bedeutende Zeugnisse verschiedener Stämme aus Ghana, wie der Baule, Ashanti oder Fante.