Konzertreihe sonusiade im Museum Liaunig



Neuhaus, 26. März 2024 Die Konzertreihe sonusiade präsentiert in der siebenten Saison sieben Veranstaltungen mit zahlreichen Künstlerinnen und Künstlern aus Kärnten.

Die kammermusikalische Reihe sonusiade unter der künstlerischen Leitung von Janez Gregorič im Museum Liaunig geht in die siebente Saison. Heuer sind besonders viele Künstlerinnen und Künstler mit Kärnten-Bezug zu erleben, das musikalische Spektrum geht von der Klassik über Weltmusik und Jazz bis zu "Klabauterpunk". Erstmals wird auch das Skulpturendepot bespielt, mit einem Auftragswerk der sonusiade

Den Auftakt gestaltet am 5. Mai der Primgeiger der Wiener Philharmoniker Luka Ljubas mit zwei weiteren jungen Mitgliedern der Wiener Philharmoniker. Im Sonderausstellungsraum, umgeben von Werken Otto Eders, spielen sie zwei große Streichtrio-Werke. Am 2. Juni wird die Ausstellung von Meina Schellander im Skulpturendepot inhaltlich und musikalisch beleuchtet: Neben der Uraufführung der Auftragskomposition von Clementine Gasser und Matija Schellander, stehen ein Gespräch mit der Künstlerin sowie eine Katalogpräsentation auf dem Programm. Das junge Simply Quartet spielt am 16. Juni drei große Werke der Quartettliteratur. Am 13. Juli präsentiert das Kärntner Duo Sonoma sein neues Album, mit Eigenkompositionen für Violine und Gitarre. Im SONUS-Gastkonzert am 18. August steht der weltbekannte Kärntner Saxofonist Wolfgang Puschnig als Komponist, Interpret und Kurator auf der Bühne. Im Foyer des Museum Liaunig kommt es am 13. September zu einem maritimen Gesamtkunstwerk – mit ZEEBÄR EN ROCK. Das sonusiade-Finale findet am 20. Oktober mit SONUS OUTREACH statt, ausgewählte Exponate des Museums werden durch Pop-Up-Konzerte in den Fokus gerückt und damit in einen neuen Kontext gestellt.

Museum Liaunig

Das Museum Liaunig ist ein privates Kunstmuseum in Neuhaus/Suha in Kärnten. Präsentiert wird die Privatsammlung des Industriellen und Kunstsammlers Herbert Liaunig, eine der umfangreichsten Sammlungen österreichischer Kunst ab 1945, ergänzt durch Vertreter der klassischen Moderne sowie exemplarische Werke internationaler Künstler. Das vom Wiener Architektenteam querkraft konzipierte Museum wurde 2008 eröffnet, 2011 mit dem Österreichischen Museumspreis ausgezeichnet und bereits 2012 unter Denkmalschutz gestellt. www.museumliaunig.at

Pressekontakt

SKYunlimited | Mag. Sylvia Marz-Wagner MAS
sylvia.marz-wagner@skyunlimited.at | 0699 16448001

Kooperationspartner

Ö1 | SONUS Kammermusikwerkstatt | St. Pauler Kultursommer











sonusiade im Museum Liaunig mit CD-Präsentation

Neuhaus, 31. Juli 2023 Im SONUS-Gastkonzert am 20. August stellen der Soloflötist der Wiener Philharmoniker Walter Auer und Janez Gregorič, künstlerischer Leiter der sonusiade im Museum Liaunig, die neue gemeinsame CD „Segue“ mit Original-kompositionen für Flöte und Gitarre vor.

Bilder des im Museum Liaunig derzeit ausgestellten Künstlers Franz Ringel erweitern das Konzert um eine zusätzliche künstlerische Facette. Die Programmauswahl setzt auf Vielseitigkeit, da auch Petra Ackermann, SONUS-Dozentin der ersten Stunde, mit  ihrer unvergleichlich persönlichen Note auf der Bratsche zur musikalischen Mehrfarbigkeit beisteuert. Der Komponist Daniel Oliver Moser hat die Liedauswahl von Franz Schubert und die „Die Geschichte des Tango“ von Astor Piazzolla,  ein wahrer „Flöte- / Gitarre-Welthit“,  um eine dritte Stimme erweitert. Vom Solo über Duo bis zum Instrumentaltrio verspricht die Matinee viel Neues für ein neugieriges Publikum.  

Musik von Franz Schubert, Astor Piazzolla, Luna Alcalay, Martin Jaggi, Daniel Oliver Moser und Janez Gregorič


SONUS Gastkonzert | 20. August 2023, 11 Uhr
Walter Auer, Flöte | Petra Ackermann, Viola | Janez Gregorič, Gitarre

Konzertkarte € 36 Vorverkauf | € 41 Tageskasse (freie Platzwahl)
Kombi-Ticket € 47 | € 52 (Konzert + Museumseintritt am Tag der Veranstaltung)

Information und Kartenverkauf unter www.sonus.at, office@sonus.at und 0664/494 4044 (täglich 14-20 Uhr).


Weiterer Termin

15. Oktober, 11 Uhr | Georg Klimbacher, Bariton | Graham Johnson, Klavier


Museum Liaunig

Das Museum Liaunig ist ein privates Kunstmuseum in Neuhaus/Suha in Kärnten. Präsentiert wird die Privatsammlung des Industriellen und Kunstsammlers Herbert Liaunig, eine der umfangreichsten Sammlungen österreichischer Kunst ab 1945, ergänzt durch Vertreter der klassischen Moderne sowie exemplarische Werke internationaler Künstler. Das vom Wiener Architektenteam querkraft konzipierte Museum wurde 2008 eröffnet, 2011 mit dem Österreichischen Museumspreis ausgezeichnet und bereits 2012 unter Denkmalschutz gestellt. 

 

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Foto Walter Auer: Ferdinand Neumüller

Foto Petra Ackermann: Arturo Fuentes

Foto Janez Gregorič: Stefan Reichmann


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Presseinformation und -foto




Saisonstart im Museum Liaunig 



Skulpturendepot

Hannes Priesch – Eyewall

Die Eyewall (Augenwand) ist der gefährlichste und zerstörerischste Teil eines tropischen Wirbelsturms, jene Wand aus Winden, die unfassbare Energien erzeugt und für die zerstörerische Kraft eines Hurrikans oder Taifuns verantwortlich ist. Nicht von ungefähr wählt Hannes Priesch diesen Begriff als Titel einer Serie, für die der Künstler die E-Mail-Korrespondenzen zwischen staatlichen Krisenmanagern rund um den Hurrikan Katrina 2005 in den Fokus nimmt.

Die Arbeit besteht zum einen aus einer Vielzahl großformatiger Gemälde: Abschriften von E-Mails, die teils offiziellen, teils chatartig, lapidaren Charakter aufweisen. Von Hannes Priesch in ein Narrativ gebracht, zeichnen sie ein Sittenbild ganz besonderer Art, das beispiellose Ignoranz und Missmanagement zutage fördert. Priesch hatte 47 Dokumente aus mehr als tausend E-Mails, deren Veröffentlichung von amerikanischen Kongressabgeordneten erzwungen wurde, nach subjektiven Gesichtspunkten ausgewählt und mit einigem zeitlichen Abstand zur Hurrikan-Katastrophe – 2008 bis 2010 – in 49 Gemälde umgesetzt.

2010 fand im Brooklyner Atelier von Hannes Priesch eine Studio-Performance statt, eine Synthese von Bildern, Tanz und Sound, die sich in Form einer Gemeinschaftsarbeit von Priesch, den Performerinnen Holly Faurot und Sarah H. Paulson sowie dem Musiker und Komponisten Neil Benezra manifestierte. Die Vielschichtigkeit, die dieser Performance innewohnte, überträgt Hannes Priesch in seine Präsentation im Museum Liaunig, wo Eyewall erstmals installativ gezeigt werden kann. Neben drei Videos, die entweder die Studio-Performance von damals dokumentieren (aufgenommen von Mirelle Borra) oder Teil eben jener Performance waren (Faurot/Paulson), bestimmt ein intensiver, von Neil Benezra eigens für die Ausstellung geschaffener Sound die Atmosphäre der Installation wesentlich mit.

Dem Prinzip einer räumlichen Gesamtkonzeption folgend, das unsere Erfahrungen und Erinnerungen in der Rezeption von Kunst wesentlich beeinflusst, bereitet uns der Künstler auf diese Weise ein eindrucksvolles, immersives Kunsterlebnis. Am Boden platzierte Sandsäcke, die dem Publikum auch als Sitzgelegenheiten dienen können, zitieren die morbide Stimmung, die sich im Stadtleben von New Orleans nach dem Hurrikan breit machte. Gleichzeitig legt Hannes Priesch mit seiner Inszenierung auch 18 Jahre nach Katrina jene Aktualität dar, die angesichts einer sich zuspitzenden Situation durch Klimakrise und soziale Disparitäten besteht.

Katia Huemer 


Eyewall
Hannes Priesch, Malerei und Konzept, 2008-2010, 2023
Neil Benezra, Sound, 2023
Holly Faurot & Sarah H. Paulson, 2 Videos, 2010
Mirelle Borra, Videodokumentation der Performance, 2010

Ergänzend zu dem im März 2022 publizierten Katalog „Eyewall“ (Verlag für Moderne Kunst) erscheint ein Folder mit Ausstellungsansichten.

 

Hannes Priesch (*1954 bei Graz) studierte Malerei an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Max Weiler. Er war Mitbegründer des Wiener Künstlerkollektivs REM. 1990 erhielt er ein Artist-in-Residence-Stipendium für Chicago vom Ministerium für Unterricht, Kunst und Sport. Anschließend blieb er in Chicago, bevor er 1995 nach New York zog, wo er bis 2016 ein Atelier in Brooklyn unterhielt. Jetzt lebt er mit Herta Kramer-Priesch in Semriach bei Graz. In seiner künstlerischen Arbeit dominiert die kritischen Auseinandersetzung mit spezifischen, historischen und zeitgenössischen Texten.


Skulpturendepot "Hannes Priesch – Eyewall"
30. April bis 29. Oktober 2023
Mittwoch bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr



Afrikanische Glasperlenkunst

Nach der künstlerisch und ethnologisch einzigartigen Schau "Das Gold der Akan" wird 2023 die zweite, nicht weniger faszinierende afrikanische Sammlung der Familie Launig als Kontrapunkt zur zeitgenössischen Kunst in einer Neuaufstellung präsentiert: Glasperlenkunst aus der jüngeren, bis in die Gegenwart reichenden Geschichte unterschiedlicher ethnischer Gruppen aus West- und Zentralafrika.

Die rund 300 Exponate – reich mit Perlen geschmückte, zeremoniell genutzte Objekte, aber auch alltägliche Gegenstände – stammen vor allem von dem nigerianischen Volk der Yoruba, den Bamileke und Bamum aus Kamerun sowie dem in der Demokratischen Republik Kongo beheimateten Volk der Kuba. Schmuck, Kopfbedeckungen, Kleidung, Masken und Figuren mit Glasperlenbesatz geben Einblick in ihre Lebenswelten und Traditionen und zeigen eine noch wenig erforschte Facette afrikanischer Kunst. Die optisch aufgrund ihrer Vielfarbigkeit und Farbbrillanz eindrucksvollen Glasperlenarbeiten werden bis heute oft unterschätzt und sind in ethnographischen Sammlungen wenig beachtet. Aus westlicher Sicht wurden Glasperlen oft nur als billiger Ersatz für echte Perlen und Edelsteine wahrgenommen. Darüber hinaus wurden die aus europäischen Glasperlen hergestellten Arbeiten als nicht originär afrikanisch angesehen.

Seit Beginn des kolonialen Handels durch Portugiesen und Niederländer wurden Glasperlen, aber auch Metalle wie Kupfer, gegen Sklaven und Elfenbein eingetauscht und dienten in weiterer Folge auch als Zahlungsmittel. Anfangs wurden nur wenige Perlen zur Verzierung von Kleidung und Körper verwendet, später – infolge der Entwertung von Glasperlen – boten sich neue Möglichkeiten in dekorativen und künstlerischen Bereichen: Um 1900 wurden flächendeckende, auch aufwendige Muster entwickelt. Die Völker, die Perlen benutzen, sehen in ihnen aber nicht nur den rein materiellen, sondern einen vielfältigen ideellen und symbolischen Wert. Die Farben und Formen der Glasperlen verraten viel über ihr Alter, ihre Herkunft und ihre Verwendung an unterschiedlichen Objekten in den jeweiligen Kulturen und unterstreichen so ihre Bedeutung hinsichtlich Repräsentation, Religion, Mystik.

Die vorliegende, relativ junge, in rund 15 Jahren aufgebaute Sammlung „Afrikanische Glasperlenkunst“ wurde von Michael Oehrl wissenschaftlich aufgearbeitet und in dem umfassenden und reich illustrierten Sammlungskatalog, mit Beiträgen von Bettina von Lintig und Peter Liaunig im Katalogteil, publiziert. Das Studium von Primärquellen und Originalobjekten in Museumsdepots ersetzte die oft fehlende Fachliteratur zur Verwendung von Glasperlen in der afrikanischen Kunst.


Sammlungspräsentation "Afrikanische Glasperlenkunst"
30. April bis 29. Oktober 2023
Mittwoch bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr



Gläser von 1500 bis 1850

Von den inzwischen rund 300 Gläsern der Sammlung Liaunig wird in dieser zweiten Sammlungspräsentation eine repräsentative Auswahl von 120 zwischen dem Anfang des 16. Jahrhunderts bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts entstandenen Stücken gezeigt, die einen Einblick in die Geschichte der europäischen Glaskunst von den Anfängen in Venedig
um 1500 bis zu den Meistern der Gravur der Biedermeierzeit geben. Anhand der gezeigten Exponate aus den unterschiedlichen Epochen lassen sich die vielfältigen und innovativen Bearbeitungs- und Dekorationstechniken erfassen, die berühmte aber auch unbekannte Meister im Laufe der Epochen entwickelt haben, um das Material Glas zu gestalten.

Venedig als Wiege der mitteleuropäischen Glaskunst ist nicht nur für seine hauchdünnen, farblosen Glasgefäße bekannt, die zu jener Zeit genauso kostbar wie Gold und Edelsteine waren, sondern auch für die vielen verschiedenen Dekorationsarten, die bis heute nichts von ihrer Faszination eingebüßt haben. Der Glanz der Renaissance lässt sich am besten durch die Tazza aus dem Service der Medicischen Päpste darstellen. Herrscher wie Ferdinand von Tirol mussten den Dogen von Venedig um zeitweilige Überlassung der berühmten Glasmacher bitten, da diese mehr oder weniger in Murano festsaßen. Die Haller Glashütte war die zeitlich früheste und langlebigste nördlich der Alpen, die
farbloses Glas nach venezianischem Vorbild herstellte. Sie war auch die einzige, die mit deutschen Glasmachern arbeitete und nicht unter der Unverlässlichkeit der angeworbenen Italiener zu leiden hatte. Hier sind die großen in der Sammlung vertretenen Einzelstücke aus Venedig und Hall zu nennen. Während man diese feinen Gläser nur bemalen oder mit dem Diamanten ritzen konnte, haben findige Alchemisten des 17. Jahrhunderts den Glasfluss so verändert, dass man ein hartes, dickeres Glas für die Gravur mit dem Kupferrad erzeugen konnte, das vor allem
nördlich der Alpen seinen Siegeszug antrat. Mit der Scheibe von Caspar Lehmann, der als Erfinder des Glasschnitts gilt, ist eine Inkunabel der Glaskunst im Sammlungsbestand, die 20 Jahre lang als Leihgabe im British Museum in London war. Doch das war es nicht allein, auch die technischen Verbesserungen in Form von wasserbetriebenen Schleifmühlen zum Beispiel erleichterte nicht nur die Arbeit der
Graveure der Hochschnittpokale in Schlesien wesentlich. Diese äußerst mühseligen Arbeiten des Friedrich Winter in Schlesien zählen neben den Bergkristallarbeiten jener Zeit zu den begehrtesten Objekten.

Abgerundet wird die Sammlung Liaunig durch die Gläser von Gottlob Mohn und Anton Kothgasser mit ihren in transparent gemalten Ansichten, die die Zeit des Biedermeier und den Wiener Kongress heraufbeschwören, der eine Neuordnung in Europa versuchte.

Anlässlich der Erst-Präsentation des zweiten Teils der Glas-Sammlung Liaunig erschien 2021 Band II des Sammlungskataloges „Schnitt und Farbe“, der wie Band I von Regine Kovacek verfasst wurde.


Sammlungspräsentation "Gläser von 1500 bis 1850"
Kuratorin Regine Kovacek
30. April bis 29. Oktober 2023
Mittwoch bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr