Künstlerführung mit Ursi und Clemens Fürtler
Anlässlich der Saisoneröffnung führen Ursi und Clemens Fürtler am 27. April 2025 durch ihre Ausstellungen im Museum Liaunig.
Die Textilkünstlerin Ursi Fürtler (*1939) stellt im Grafiktrakt ihr vielseitiges Œuvre unter dem Titel "Avec plissé" vor. Im runden Skulpturendepot zeigt Clemens Fürtler (*1966) seine aus Modell-Autorennbahnen und -Eisenbahngleisen zusammengesetzten Bildmaschinen, Malereien und Fotogramme.
Beim Rundgang durch die Ausstellungen bietet sich am ersten Tag der Ausstellungssaison im Museum Liaunig die Gelegenheit, Einblick in des künstlerische Schaffen und die Konzeption der Ausstellungen im direkten Dialog mit der Künstlerin und dem Künstler zu erhalten.
Termin: Sonntag, 27. April 2025, 13.00 Uhr
Teilnahme an der Führung mit gültigem Museumsticket. Aufgrund der begrenzten Teilnehmeranzahl bitten wir um Anmeldung unter office@museumliaunig.at oder 04356 211 15.
Pressekontakt
SKYunlimited | Mag. Sylvia Marz-Wagner MAS
sylvia.marz-wagner@skyunlimited.at | 0699
16448001
Ausstellungsansicht "Clemens Fürtler – BILDMASCHINEN"
Ursi Fürtler, ohne Titel (Perlhuhn), 2000 (Foto: Christian Vogel)
Pressefoto
Nach der künstlerisch und ethnologisch einzigartigen Schau "Das Gold der Akan" wird 2023 die zweite, nicht weniger faszinierende afrikanische Sammlung der Familie Launig als Kontrapunkt zur zeitgenössischen Kunst in einer Neuaufstellung präsentiert: Glasperlenkunst aus der jüngeren, bis in die Gegenwart reichenden Geschichte unterschiedlicher ethnischer Gruppen aus West- und Zentralafrika.
Die rund 300 Exponate – reich mit Perlen geschmückte, zeremoniell genutzte Objekte, aber auch alltägliche Gegenstände – stammen vor allem von dem nigerianischen Volk der Yoruba, den Bamileke und Bamum aus Kamerun sowie dem in der Demokratischen Republik Kongo beheimateten Volk der Kuba. Schmuck, Kopfbedeckungen, Kleidung, Masken und Figuren mit Glasperlenbesatz geben Einblick in ihre Lebenswelten und Traditionen und zeigen eine noch wenig erforschte Facette afrikanischer Kunst. Die optisch aufgrund ihrer Vielfarbigkeit und Farbbrillanz eindrucksvollen Glasperlenarbeiten werden bis heute oft unterschätzt und sind in ethnographischen Sammlungen wenig beachtet. Aus westlicher Sicht wurden Glasperlen oft nur als billiger Ersatz für echte Perlen und Edelsteine wahrgenommen. Darüber hinaus wurden die aus europäischen Glasperlen hergestellten Arbeiten als nicht originär afrikanisch angesehen.
Seit Beginn des kolonialen Handels durch Portugiesen und Niederländer wurden Glasperlen, aber auch Metalle wie Kupfer, gegen Sklaven und Elfenbein eingetauscht und dienten in weiterer Folge auch als Zahlungsmittel. Anfangs wurden nur wenige Perlen zur Verzierung von Kleidung und Körper verwendet, später – infolge der Entwertung von Glasperlen – boten sich neue Möglichkeiten in dekorativen und künstlerischen Bereichen: Um 1900 wurden flächendeckende, auch aufwendige Muster entwickelt. Die Völker, die Perlen benutzen, sehen in ihnen aber nicht nur den rein materiellen, sondern einen vielfältigen ideellen und symbolischen Wert. Die Farben und Formen der Glasperlen verraten viel über ihr Alter, ihre Herkunft und ihre Verwendung an unterschiedlichen Objekten in den jeweiligen Kulturen und unterstreichen so ihre Bedeutung hinsichtlich Repräsentation, Religion, Mystik.
Die vorliegende, relativ junge, in rund 15 Jahren aufgebaute Sammlung „Afrikanische Glasperlenkunst“ wurde von Michael Oehrl wissenschaftlich aufgearbeitet und in dem umfassenden und reich illustrierten Sammlungskatalog, mit Beiträgen von Bettina von Lintig und Peter Liaunig im Katalogteil, publiziert. Das Studium von Primärquellen und Originalobjekten in Museumsdepots ersetzte die oft fehlende Fachliteratur zur Verwendung von Glasperlen in der afrikanischen Kunst.
Sammlungspräsentation "Afrikanische Glasperlenkunst"
28. April–31. Oktober 2024
Mittwoch bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr
Von den inzwischen rund 300 Gläsern der Sammlung Liaunig wird in dieser zweiten Sammlungspräsentation eine repräsentative Auswahl von 120 zwischen dem Anfang des 16. Jahrhunderts bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts entstandenen Stücken gezeigt, die einen Einblick in die Geschichte der europäischen Glaskunst von den Anfängen in Venedig
um 1500 bis zu den Meistern der Gravur der Biedermeierzeit geben. Anhand der gezeigten Exponate aus den unterschiedlichen Epochen lassen sich die vielfältigen und innovativen Bearbeitungs- und Dekorationstechniken erfassen, die berühmte aber auch unbekannte Meister im Laufe der Epochen entwickelt haben, um das Material Glas zu gestalten.
Venedig als Wiege der mitteleuropäischen Glaskunst ist nicht nur für seine hauchdünnen, farblosen Glasgefäße bekannt, die zu jener Zeit genauso kostbar wie Gold und Edelsteine waren, sondern auch für die vielen verschiedenen Dekorationsarten, die bis heute nichts von ihrer Faszination eingebüßt haben. Der Glanz der Renaissance lässt sich am besten durch die Tazza aus dem Service der Medicischen Päpste darstellen. Herrscher wie Ferdinand von Tirol mussten den Dogen von Venedig um zeitweilige Überlassung der berühmten Glasmacher bitten, da diese mehr oder weniger in Murano festsaßen. Die Haller Glashütte war die zeitlich früheste und langlebigste nördlich der Alpen, die
farbloses Glas nach venezianischem Vorbild herstellte. Sie war auch die einzige, die mit deutschen Glasmachern arbeitete und nicht unter der Unverlässlichkeit der angeworbenen Italiener zu leiden hatte. Hier sind die großen in der Sammlung vertretenen Einzelstücke aus Venedig und Hall zu nennen. Während man diese feinen Gläser nur bemalen oder mit dem Diamanten ritzen konnte, haben findige Alchemisten des 17. Jahrhunderts den Glasfluss so verändert, dass man ein hartes, dickeres Glas für die Gravur mit dem Kupferrad erzeugen konnte, das vor allem
nördlich der Alpen seinen Siegeszug antrat. Mit der Scheibe von Caspar Lehmann, der als Erfinder des Glasschnitts gilt, ist eine Inkunabel der Glaskunst im Sammlungsbestand, die 20 Jahre lang als Leihgabe im British Museum in London war. Doch das war es nicht allein, auch die technischen Verbesserungen in Form von wasserbetriebenen Schleifmühlen zum Beispiel erleichterte nicht nur die Arbeit der
Graveure der Hochschnittpokale in Schlesien wesentlich. Diese äußerst mühseligen Arbeiten des Friedrich Winter in Schlesien zählen neben den Bergkristallarbeiten jener Zeit zu den begehrtesten Objekten.
Abgerundet wird die Sammlung Liaunig durch die Gläser von Gottlob Mohn und Anton Kothgasser mit ihren in transparent gemalten Ansichten, die die Zeit des Biedermeier und den Wiener Kongress heraufbeschwören, der eine Neuordnung in Europa versuchte.
Anlässlich der Erst-Präsentation des zweiten Teils der Glas-Sammlung Liaunig erschien 2021 Band II des Sammlungskataloges „Schnitt und Farbe“, der wie Band I von Regine Kovacek verfasst wurde.
Sammlungspräsentation "Gläser von 1500 bis 1850"
Kuratorin Regine Kovacek
28. April–31. Oktober 2024
Mittwoch bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr
Presseinformation und -fotos
Portraitminiaturen sind, wie es der Name vermuten lässt, handgemalte Portraits kleinster und allerkleinster Größenordnung, von einer Höhe zwischen weniger als einem Zentimeter bis zu etwa zwanzig / fünfundzwanzig Zentimetern, oder manchmal auch größer.
Sie erfüllten seit Mitte des 16. Jahrhunderts bis zur Zeit der Erfindung und Verbreitung der Photographie Mitte des 19. Jahrhunderts genau deren Aufgabe, nämlich das möglichst ähnliche Bildnis eines geliebten Wesens bei sich tragen zu können, oder auch sich eine Idee vom Äußeren einer Person zu machen, die man noch nicht kennt aber
wohl kennenlernen wird (falls das Aussehen auf Grund der Abbildung schon einmal zusagt). So war bis ins 19. Jahrhundert, weit vor der Zeit des Internet-Datings, der Austausch von Portraitminiaturen die einzige Möglichkeit, vor den meistens arrangierten Heiraten zu überprüfen, wie sich die Brautleute, die sich oftmals nie gesehen hatten, auch gefielen (was schließlich und endlich sekundär war). Bei den heutzutage wieder so aktuellen Trennungen von Menschen, die sich nahestanden, vor allem von Paaren und Familienmitgliedern, dienten Portraitminiaturen
als Platzhalter für die abwesenden Personen, wie noch heute das Foto im Geldbeutel oder das Selfie auf dem iPhone. Dadurch spielten Miniaturen vor allem zu Krisen- und Kriegszeiten eine bedeutende Rolle. So fällt auf, dass die Miniaturensammlung Liaunig besonders viele Bildnisse aus der politisch wirren Periode des englischen Bürgerkrieges
zur Zeit Oliver Cromwells Mitte des 17. Jahrhunderts enthält, ebenso wie zahlreiche Portraits aus den Jahren der französischen Revolution und der darauf folgenden napoleonischen Kriege, zwischen 1790 und 1815.
Von den inzwischen weit über 300 Miniaturen der Sammlung Liaunig wird in dieser zweiten Ausstellung eine repräsentative Auswahl von über 120 zwischen dem Anfang des 17. bis zum Ende des 19. Jahrhunderts entstandenen Stücken gezeigt, von denen die
schönsten 100 Exponate in einem fast 400 Seiten starken Katalog anlässlich der rstpräsentation 2020 wissenschaftlich publiziert wurden.
Miniaturen sind meist in der sehr lichtempfindlichen Aquarelltechnik gemalt und werden somit von den wenigsten Museen öffentlich ausgestellt. Den Interessenten werden dort einzelne Stücke nur auf Anfrage in den Studiensälen vorgelegt, wie es zum Beispiel im
Louvre und in der Albertina der Fall ist. Dank modernster Museumstechnik ist das Museum Liaunig derzeit eines der wenigen Museen der Welt, und das einzige in Österreich, in dem eine so große Anzahl bedeutender Miniaturen dem interessierten Publikum öffentlich zugänglich gemacht wird.
Dr. Bodo Hofstetter
Sammlungspräsentation "Portraitminiaturen vom 17. bis ins 19. Jh."
Kurator: Dr. Bodo Hofstetter
28. April–31. Oktober 2024
Mittwoch bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr
Presseinformation und -fotos
HL Museumsverwaltung GmbH
9155 Neuhaus 41
Telefon:
+43 4356 211 15
Fax: +43 4356 211 15 26 office@museumliaunig.at
www.museumliaunig.at
2025 © Museum Liaunig | Impressum |